Hochdahl: Ein Riss durch die Gemeinde

Einzelne Gemeindemitglieder sollen Pfarrer Christoph Hittmeyer sein Amt verleidet haben, so der Pfarrgemeinderat.

Hochdahl. "Wir müssen lernen, für Veränderungen zu sein. Ein Leben in der Vergangenheit ist fehl am Platz und wird uns nicht weiterhelfen", sagt Dieter Thelen, der Pfarrgemeinderatsvorsitzende der katholischen Kirchengemeinde St. Franziskus von Assisi - und zitiert damit einen Passus aus einer Stellungnahme des Gremiums zum Weggang von Pfarrer Christoph Hittmeyer (WZ berichtete).

Er findet klare Worte über einen "harten Kern", der Hittmeyer das Leben schwer und ihm sein Amt madig gemacht habe. "Diese Leute haben darauf hingearbeitet." Der Pfarrer selbst fühlt sich "ausgehöhlt" und nicht mehr in der Lage, in St. Franziskus Dienst zu tun.

Zur Erinnerung: Vor knapp zwei Wochen hatte Hittmeyer die Gemeinde darüber unterrichtet, dass er Hochdahl nach etwa zweieinhalb Jahren verlässt, um nach Köln versetzt zu werden - auf eigenen Wunsch. Zu heftig sei der Gegenwind, der ihm entgegenblase und in dem "Anrennen bezüglich der Feier der Liturgie" gipfelte. "Hieraus habe ich nicht immer Wohlwollen abgeleitet und einen wesentlichen Ort meines Wirkens als Priester und Pfarrer in der Gemeinde verleidet bekommen", so Hittmeyer. "Dies ist der wesentliche Grund, Abstand zu nehmen und einen anderen Wirkungsbereich anzustreben." Der ist mittlerweile gefunden: Christoph Hittmeyer wechselt nach St.Aposteln in Köln, im Gegenzug kommt deren Pfarrvikar Christoph Biskupek nach Hochdahl.

Dass es tatsächlich nur ein "harter Kern" ist, der den Gemeindefrieden ins Wanken bringt, verdeutlicht Dieter Thelen an den 491 Unterschriften, die ein Schreiben zieren, das seit einigen Tagen durch die Gemeinde kreist. Mit ihren Namen dokumentieren die Unterzeichner ihre Sympathie für den Geistlichen. "Wenn wir von maximal 900 regelmäßigen Kirchgängern ausgehen, sind die 491 Unterschriften schon eine aussagekräftige Hausnummer", betont Dieter Thelen. "Zumal es im Umkehrschluss nicht heißt, dass diejenigen, die nicht unterzeichnet haben, gegen Hittmeyer wären."

Allerdings bekommt auch der Pfarrgemeinderat sein Fett wegen. Weil er es versäumt habe, in Fragen der Liturgie zu vermitteln, raten die Unterzeichner dem 14-köpfigen Gremium im Einleitungsschreiben, "in Erwägung zu ziehen, zurückzutreten" - ein Ansinnen, das der Pfarrgemeinderat, der erst seit November im Amt ist, zwar "irgendwo" verstehen kann, dem er aber nicht nachkommen will. "Hittmeyers Entschluss ist nicht rückgängig zu machen", sagt Vorsitzender Thelen. "Aber was hätten wir noch tun sollen?"

Der Pfarrer habe resigniert, weil er per Anruf oder E-Mail ständig belästigt wurde. "Einzelne", so Thelen, hätten ihm "durch systematisch wiederholtes schriftliches beziehungsweise mündliches Anrennen" die Feier der Liturgie schließlich verleidet. "Wir alle sollten versuchen, ruhig und bedächtig, offen und ehrlich mit der Situation umzugehen", appelliert er. Als ersten Schritt in diese Richtung sieht Thelen den "vorbehaltlosen Umgang" mit Hittmeyers Nachfolger Biskupek. "Wir werden mit ihm Kontakt aufnehmen und ihn kennen lernen."

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