Heimische Baubranche sucht händeringend Auszubildende

Aufstiegschancen und Bezahlung sind besser als bei Kaufleuten.

Heimische Baubranche sucht händeringend Auszubildende
Foto: Ralph Matzerath

Kreis Mettmann. Nicht ohne Grund hat die Arbeitsagentur für ihre Bilanz zum Ausbildungsmarkt in die Firma Rotterdam nach Langenfeld eingeladen. „NRW-weit fehlen 180 Auszubildende im Baugewerbe“, sagt Stefan Berth, Geschäftsführer der Rotterdam Holding. 620 Plätze seien besetzt. Benötigt würden 800. Die Lage im Kreis Mettmann dürfte ähnlich sein. „Genaue Zahlen dazu haben wir nicht“, sagt Wolfgang Mai, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Mettmann. Er meldet 257 offene Stellen, denen 264 junge Leute gegenüberstehen, die noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben.

Stefan Berth, Geschäftsführer Rotterdam

Auf der Top-Ten-Liste der beliebtesten Ausbildungsberufe ist der Maurer (Baufacharbeiter) nicht zu finden. Dort steht der Kaufmann ganz weit oben, gefolgt von Verkäufer, Industrie- und Bankaufmann (letzter Platz) Dennoch: Einer hat sich für das Handwerk mit Mörtel und Kelle entschieden, Marvin Wagener (18). Er absolviert sein zweites Ausbildungsjahr bei Rotterdam und ist sehr zufrieden. „Ich möchte erst den Abschluss als Geselle machen“, sagt er. Und dann will er den Meister obendrauf satteln. „Das Bauhandwerk hat ebenso wie andere handwerkliche Ausbildungen ein Image-Problem“, sagt Berth. Dabei seien die Aufstiegs-Chancen gut und die Bezahlungen ebenfalls. Ein Maurer etwa verdient im ersten Ausbildungsjahr 755 Euro, im dritten 1400 Euro. Hängt er ein viertes Jahr dran, liegt die Bezahlung bei 1570 Euro.

Technische oder kaufmännische Ausbildungsberufe werden geringer bezahlt (von 750 bis 1289, dritte Lehrjahr). Die Chance auf Übernahme liege im Handwerk bei 90 bis 95 Prozent. Martin Lindemann, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft (KHW), kennt das Problem. „Das ist für uns die große Kunst, die Ausbildung in Handwerksberufen angemessen darzustellen und angesichts des negativen Trends das Niveau zu halten.“ Das ist gelungen. Mit 549 Ausbildungsverträgen hat die Handwerkskammer die Zahl des Vorjahres gehalten. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) hat für ihren Bereich weniger Unternehmen und Auszubildende zusammengebracht. 1632 Verträge hat sie für 2015 gezählt, in diesem Jahr 1592. og

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