Haan: Streit um Privatweg an der Brucher Mühle

Gero Legner, der Eigentümer der Brucher Mühle, ist wütend. Die Stadt hat vor seiner Tür eine Bodenwelle aufgeteert.

Haan. Gero Legner versteht die Welt nicht mehr. "Ich glaub es nicht", murmelt der Eigentümer der Brucher Mühle und zückt seine Kamera. "Das muss ich dokumentieren."

Was war passiert? Gegen 11.30 Uhr rückten am Dienstag (26.5.) zwei Arbeiter eines Velberter Bauunternehmens an, stellten ihren Lkw vor die Einfahrt zum Hof und begannen damit, eine Bodenwelle quer über den Weg aufzuteeren.

"Nicht nur, dass das hier Privatbesitz ist", schimpfte Legner. "Mich hat kein Mensch informiert. Nicht mal die Bauarbeiter haben geschellt." Das sei Sache der Stadt, entgegnete einer der Männer im Blaumann und schaufelte die dampfende schwarze Masse aus dem Lkw. "Wir machen nur unseren Job."

Die Aktion, die Legner die Zornesröte ins Gesicht trieb, ist Bestandteil eines jahrelangen Streits zwischen ihm als Eigentümer der Brucher Mühle im idyllischen Ittertal und der Stadt Haan. Der Zwist fand vor wenigen Tagen mit einer Feststellungsklage Legners vor Gericht einen vorläufigen Höhepunkt.

Der Weg, der mitten durch Gero und Sabine Legners Anwesen führt, ist zwar in Privatbesitz, wird aber tagtäglich von Spaziergängern, Joggern, Radfahrern und Hundebesitzern öffentlich genutzt.

"An manch sonnigem Tag sind es bestimmt bis zu 1000 Leute, die die Gasse zwischen unserem Wohnhaus und dem Pferdestall hindurchgehen oder -fahren. Die wissen gar nicht, dass das Privatbesitz ist."

In ihrem Bewusstsein sei dieser wunderbar asphaltierte Streifen durchs Naturschutzgebiet seit jeher öffentlich. "Ich bin dagegen nur der Buhmann, der von den Spaziergängern ständig beschimpft wird, weil er ihnen ihre Erholung nicht gönnt", sagte Legner. "Was ich mir schon anhören durfte . . ."

Seit fünf Jahren habe er versucht, mit der Stadt einen Kompromiss zu schließen, "der beiden Seiten gerecht wird". Es gehe schließlich nicht darum, den Weg zu sperren, sondern darum, "dass das Ganze in geordneteren Bahnen verläuft".

Legner berichtete von Unfällen mit Radfahrern, die "wie die Henker" durch die Passage brettern, von freilaufenden Hunden, die sogar schon zwei Schwäne gerissen und seine Tochter gebissen hätten, von Leuten, "die ungeniert in unsere Wohnung gucken".

Dem Eigentümer des ehemaligen Ausflugslokals Brucher Mühle schweben "wenigstens Hinweisschilder" vor, die kenntlich machen, dass der Wanderweg zum einen Privatbesitz ist und zum anderen Radler zu langsamem Fahren anhält.

"Aber passiert ist bisher nichts." Selbst ein Mediationsverfahren (zur konstruktiven Beilegung oder Vermeidung eines Konfliktes) brachte kein Ergebnis. "Daher unsere Klage auf Feststellung, dass der Weg durch unser Gehöft nicht öffentlich ist."

Am Dienstag ist schließlich etwas passiert. Die Stadt hat die Bodenwelle in Auftrag gegeben. Sie kommt damit Gero Legners Ansinnen, etwas zur "Verkehrsberuhigung" beizutragen, zwar entgegen, aber wirklich glücklich machte ihn das nicht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Der Marathon-Mann
Marcel Neubauer leitet das Ordnungsamt in Mettmann Der Marathon-Mann
Zum Thema
Aus dem Ressort