Haan: Ohne Lüften geht es nicht

In der Grundschule Bollenberg ist die PCB-Sanierung in vollem Gange. Erste Erfolge sind messbar: Im ersten Abschnitt sind die Werte weit unter die besorgniserregende Marke gesunken.

Haan. PCB ist hartnäckig. Die giftigen und krebsauslösenden gasförmigen Chlorverbindungen, die bis in die 1980er-Jahre gerne als Weichmacher in Lacken oder Dichtungsmassen verwendet wurden, lassen sich nur schwer vertreiben. Selbst in sanierten Gebäuden ist PCB immer noch messbar.

Auch in der Grundschule Bollenberg lässt sich das Gas noch nachweisen. Aber: "Wir liegen in den Klassenräumen bei 50 Nanogramm pro Kubikmeter Luft", sagte Ute Eden vom städtischen Gebäudemanagement während einer Schulbesichtigung.

Zur Erinnerung: Der kritische, so genannte Vorsorgewert liegt bei 300 Nanogramm. Und bevor die Sanierung begann, wurden in der Schule zwischen 800 und 1800, in einigen Räumen sogar 2800 Nanogramm gemessen.

"Wir sind froh, dass die Werte so niedrig sind", sagt Projektleiter Rüdiger Oehme von der mit der Sanierung beauftragten Firma MTM Ingenieurgemeinschaft aus Mülheim. Wesentlich dazu beitragen würde das regelmäßige gezielte und kontrollierte Lüften der Räume. "Das ist äußerst wirkungsvoll und bringt Verbesserungen von bis zu 30 Prozent", sagt Oehme. "Denn man bekommt das Gas nicht sofort komplett raus."

Also putzen die Reinigungskräfte die Schule bei geöffneten Fenstern. Oehme: "Es braucht 15 bis 20 Minuten, dann ist die Luft komplett ausgetauscht." Dann schließen die Putzfrauen die Fenster wieder.

Der erste Bauabschnitt ist abgeschlossen. Vier Klassenräume, der Verwaltungsbereich inklusive Lehrerzimmer und die Toilettenanlagen sind komplett erneuert. Allein der Linoleumboden musste in einigen Räumen nicht ausgetauscht werden.

Und während die beiden ersten Klassen in frisch renovierten Zimmern dem Unterricht folgen, werden die beiden dritten Klassen und auch die Kinder, die den offenen Ganztag besuchen, in den Containern auf dem Schulhof unterrichtet.

"Wenn es regnet, ist der Wechsel vom Schulgebäude in die Container nicht so schön, aber die Kinder haben sich daran gewöhnt", sagt Schulleiterin Edith Schlaack und fügt hinzu: "Die Drittklässler haben sich ganz gut eingerichtet Und sie bekommen von dem Baulärm nichts mit."

Denn der ist zurzeit allgegenwärtig. Der zweite Bauabschnitt hat begonnen, das Obergeschoss wurde komplett geräumt und die so genannten Schwarzbereiche (die Sanierungsbereiche) sind hergestellt. Sie sind komplett dicht, damit während der Arbeiten die bereits renovierten Räume nicht wieder belastet werden.

Im Frühjahr, so hofft Oehme, sind auch diese Arbeiten beendet und der dritte Bauabschnitt ("Das ist dann nicht mehr viel") soll in den Sommerferien zum Abschluss gebracht werden.

"Wir haben fünf Jahre auf die Sanierung gewartet", sagt Edith Schlaack. Sie ist froh, wenn die Sanierung abgeschlossen ist. "Wir müssen den Lärm aushalten" sagt sie, schließlich höre man immer etwas. Mal sei es der Bohrhammer, mal nur ein Gegrummel.

Aber die Zusammenarbeit mit Rüdiger Oehme, dem städtischen Gebäudemanagement und dem Schulverwaltungsamt habe immer sehr gut funktioniert. "Und wir können Herrn Oehme und die Handwerker immer ansprechen, wenn es mal zu laut wird oder wir eine Klassenarbeit oder eine wichtige Konferenz haben. Die verschieben dann ihre Arbeit."

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