Haan: Mütter machen Programm

Birgit Schlickmann und Michaela Bast organisieren seit drei Jahren ein umfangreiches Freizeitangebot für Gymnasiasten.

Haan. Videoclip-Tanz, Golf, Bogenschießen oder Survival-Training gehören für die Schüler des Haaner Gymnasiums zum Alltag. Freiwillig natürlich, denn bei den genannten Aktivitäten handelt es sich um Angebote der Arbeitsgemeinschaften, kurz: AGs.

"Wir wollen den Kindern die Langeweile nehmen und die Möglichkeit geben, Hobbys zu entdecken, die sie weiter entwickeln können", sagt Birgit Schlickmann (51).

Mit ihrer Mitstreiterin und Freundin Michaela Bast (47) ist die Mutter maßgeblicher Motor dieser AGs. Denn dass es nachmittägliche Kurse wie Chinesisch, Eventmanagement, einen Zauber-Workshop oder Klettern gibt, verdanken die Gymnasiasten den beiden engagierten Frauen.

Vor etwa dreieinhalb Jahren hatte Monika Morwind aus der Schulpflegschaft, deren drei Kinder ebenfalls das Gymnasium besucht haben, die Idee angestoßen. "Und als sie fragte, wer mitmachen wollte, haben wir ‚hier’ gerufen", erinnert sich Michaela Bast. Geschätzte 150 Arbeitsstunden investieren die zwei Frauen pro Halbjahr - ehrenamtlich -, um das umfangreiche Kursprogramm zu realisieren.

"Wir wollen die Schule auch als anderen Ort zeigen, nicht bloß als Lehranstalt, an der gepaukt wird", sagt Birgit Schlickmann. Über die "guten, persönlichen Kontakte" kommen einzelne Angebote zustande. Dass Trainerin Sabine jetzt Partytänze lehrt, kommt daher, dass die beiden AG-Organisatorinnen "selbst gerne tanzen und in der Tanzschule nachfragten, ob eine Zusammenarbeit möglich wäre".

Der Haaner Horst Mikliss organisiert Outdoor-Events und Kletterangebote für Kindergeburtstage. "Bei ihm hakten wir nach, ob auch ein Wochenendausflug möglich wäre". Drei Mädchen und drei Jungs nahmen jetzt am Spektakel unter freiem Himmel an der Spreeler Mühle teil.

Damit der Chinesischkurs wahr wurde, klapperten die Frauen zunächst die chinesischen Restaurants in der Umgebung ab, um dann "über Umwege" auf Rüdiger Göttlich zu stoßen - einen Studenten. "Eine Kollegin von mir hatte bei einem Kollegen von ihm einen Kurs in chinesischer Tuschemalerei belegt, so kam das", erläutert Birgit Schlickmann, die selbst AGs wie "Farbe, Leinwand, Phantasie" leitet.

Finanziert wird das komplette Programm durch einen Obolus der Teilnehmer. Kurse, die schwach besucht sind (Chinesisch), werden durch stark frequentierte (Tischtennis, Badminton, Taekwondo - "Sport geht immer") mitgetragen.

Es geht um den Spaß an der Sache, da sind sich die beiden Mütter einig. Birgit Schlickmanns Söhne Philip und Patrick besuchen ebenso das Gymnasium wie Michaela Basts Töchter Alexandra und Christina, die übrigens selbst Mit-Leiterin der Theater-AG ist. Und auch, wenn Organisation und Durchführung des halbjährlich neu zu strukturierenden Kursprogramms "manchmal stressig" ist, ist die "wirklich gute Resonanz" jedes Mal ausreichender Lohn.

"Wir möchten neue Kommunikationswege jenseits des Computers ermöglichen", lautet ein Anliegen. Mit Flag-Football, orientalischem Tanz, einem Russischkurs und vielem mehr scheint das gut zu gelingen.

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