Haan: Mobilität - Sicher zu Fuß – auch im Bus

Die Solinger Stadtwerke haben eine Bustour mit Sicherheitstraining für Senioren veranstaltet.

Haan. Seit zwei Jahren benutzt Charlotte Stutzki einen Rollator, um sich sicher auf ihren Beinen zu fühlen. Zu Fuß kommt die rüstige Seniorin damit noch gut zurecht. Mit dem Bus ist sie mit ihrer Gehhilfe allerdings noch nicht gefahren.

"Da hat man Mühe, sich selbst zu sichern. Aber wohin so schnell mit dem Rollator", nennt Charlotte Sutzki die Probleme, die sie bislang davon abgehalten haben, den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen.

Unterstützung bekommt sie von Hildegard Knab (80), die ebenfalls im Haus am Park wohnt und auf die Gehhilfe angewiesen ist. "Mit dem Bus wäre man viel flexibler. Aber ich weiß nicht mal, wie ich einsteigen soll", spricht die Dame über ihre Ängste.

Dass sich viele Senioren mit dem Rollator zwar sicher zu Fuß, aber sehr unsicher im öffentlichen Nahverkehr fühlen, zeigte am Donnerstag die große Nachfrage beim Sicherheitstraining der Solinger Stadtwerke.

Das Verkehrsunternehmen, das unter anderem die Ortsbuslinie 692 zwischen Haan und Solingen betreibt, hatte zur Bustour durch das Bergische eingeladen.

Allerdings stand diesmal nicht das Vergnügen, sondern vor allem der Umgang mit dem Rollator im Vordergrund. Wie steigt man ein und aus? Wo kann die Gehhilfe abgestellt werden? Wie gelangt man möglichst sicher zum Sitzplatz? Und habe ich einen Anspruch auf einen Schwerbehindertenplatz?

Auf diese und andere Fragen der Senioren konnte Peter Guck, Sicherheitsbeauftragter der Solinger Stadtwerke, den Senioren eine Antwort geben.

"Viele haben Angst davor, dass der Bus zu früh losfährt", kennt Guck die Schwierigkeiten bei der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Sorgen gebe es auch beim Aussteigen: "Da fürchten vor allem ältere Menschen, dass die Tür zugeht, bevor sie den Bus verlassen haben. Das kann aber aufgrund eines Sicherheitssystems gar nicht passieren", beruhigt der Sicherheitsbeauftragte die Fahrgäste.

Auch das Problem, dass nicht alle Busfahrer den Einstieg ihres Niederflurbusses absenken, sei bekannt. "Grundsätzlich achten wir aber darauf, wer ein- und aussteigt. Man bekommt einen Blick dafür, wer unsicher ist", weiß Busfahrer Michael Förster. Er packt auch schon mal selbst mit an, wenn es mit Einstieg nicht klappt.

"Viele ältere Fahrgäste machen sich aber auch bemerkbar", so Förster. Wünschen würde er sich allerdings, dass vor allem Jugendliche in solchen Situationen aufmerksamer sind und ihre Hilfe anbieten.

"Da steht oft keiner auf, um zu helfen", beklagt der Busfahrer die mangelnde Hilfsbereitschaft seiner Fahrgäste, "aus Angst, seinen Platz zu verlieren."

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