Haan: Mit einem Koffer voller Süßigkeiten nach Nicaragua

Die Schülerfirma der Hauptschule unterstützt eine Schule in Mittelamerika. Die 2000 Euro bringen Lehrer Bisdorf und Schreinermeister Schwierzke persönlich vorbei.

Haan. Wenn Holger Schwierzke am 4. Juli den Flieger in Richtung Nicaragua besteigt, dann hat er auf jeden Fall zwei Koffer aufgegeben. In dem einen befinden sich seine persönlichen Sachen, die er für den vierwöchigen Aufenthalt in Mittelamerika benötigt, in dem anderen Werkzeug, Rucksäcke, Süßigkeiten und Spielzeug für Kinder.

"Es ist schön zu sehen, wie sich die Kinder da drüben über die Dinge freuen", sagt der 65-Jährige.

Holger Schwierzke, der sich bereits als Schülervater in der Hauptschule zum Diek engagiert hat, ist auch in der Schülerfirma "Holzwurm" und dem Internationalem Bund, einem sogenanntem freien Träger, der sich in ganz Deutschland für die Ausbildung, Betreuung und berufliche Bildung von benachteiligten Jugendlichen bemüht, seit Jahren aktiv.

Und weil Schwierzke gelernter Schreinermeister ist, wird er in Nicaragua vor allem Tische und Stühle für die Außenbereiche von Kindergärten in der Stadt Matagalpa herstellen.

Unterstützung erhält er dabei nicht nur von fünf Jugendlichen, die ihn begleiten werden, sondern auch von Daniel Bisdorf. Der 32-Jährige unterrichtet Englisch, Sport und Technik an der Haaner Hauptschule und möchte nicht nur praktische Unterstützung leisten, sondern vor allem den Weg für einen regelmäßigen E-Mail-Kontakt zwischen nicaraguanischen und Haaner Schülern auf den Weg bringen.

"Bislang verlief der Austausch etwas schleppend, aber das liegt wohl an der Mentalität der Nicaraguaner", sagt er. "Ich habe dem Englischlehrer dort eine E-Mail geschrieben und erst nach drei Monaten eine Antwort erhalten."

Er hofft, dass das persönliche Kennenlernen eine andere Motivation produziert. Schließlich sollen die Schüler bald ungezwungen miteinander chatten, sich über ihre Heimat und ihr Leben austauschen.

"Noch haben die Schüler Hemmungen wegen der Sprache, aber die Mädchen und Jungen in Nicaragua sind ja in der selben Situation. Deren Muttersprache ist Spanisch und die müssen Englisch genauso lernen wie wir."

Im Gepäck haben die Reisenden aber nicht nur Werkzeug und Geschenke für die Kinder, sondern auch 2000 Euro, mit denen die Partnerschule unterstützt wird.

"Die Mädchen und Jungen der Schülerfirma könnten sich ja auch selbst Lohn zahlen, aber sie haben zu Gunsten der Partnerschule darauf verzichtet. Und auch alle Gewinne der Firma aus dem Verkauf ihrer Produkte gehen an sie", sagt Markus Helf. "Auf diese Weise wissen wir genau, wo das Geld ankommt."

"Das wird keine Urlaubsreise", kündigt Schwierzke an. "Wir stehen von morgens bis zum späten Nachmittag in der Werkstatt und arbeiten", sagt er.

Allerdings sei die Werkstatt nicht mit einer modernen Einrichtung in West-Europa zu vergleichen. "Die Geräte sind uralt, da muss man höllisch aufpassen, dass nichts passiert." Dazu kämen 31 Grad Celsius im Schatten, der tägliche Regen und eine Luftfeuchtigkeit von 100 Prozent.

"Das wird eine Reise, die man nur einmal im Leben macht", sagt Bisdorf. "Der Aufenthalt wird anstrengend, aber dort zu helfen und sich zu engagieren gibt ein gutes Gefühl."

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