Haan: Kita-Beiträge - Eltern in Haan zahlen weniger

Ab 1. August werden für Eltern mit einem Jahreseinkommen bis 17500 Euro keine Beiträge fällig. Der Rat muss noch zustimmen.

Haan. Was kann sich Haan noch leisten? Kann es eine Senkung der Elternbeiträge für Kindertagesstätten überhaupt finanzieren? Die Kämmerin und Beigeordnete für die Bereiche Kinder, Jugend und Soziales, Dagmar Formella, sagt: "Mehr wäre wünschenswert." Dabei kommt die Stadt, indem sie in Teilen dem Antrag der Grün-Alternativen Liste (GAL) folgt, Eltern von Kindern, die zwei Jahre sind und bereits in einen Kindergarten gehen, durchaus entgegen.

Wenn der Haupt- und Finanzausschuss sowie der Stadtrat zustimmen, zahlen sie ab 1. August nur noch die Hälfte des bisherigen Kindergartenbeitrags. Mütter und Väter, die nur über ein geringes Einkommen verfügen, profitieren ebenfalls von dem Entschluss des Jugendhilfeausschusses: Die unterste Einkommensgrenze, bis zu der kein Kindergartenbeitrag gezahlt werden muss, wird von aktuell 12 300 auf 17 500 Euro Jahreseinkommen angehoben.

Dem Anliegen der GAL, die Beiträge für Kinder unter zwei Jahren ebenfalls zu senken, kam die Mehrheit des Ausschusses nicht nach. Vielleicht auch weil die Kämmerin eindringlich sagte: "Die finanzielle Situation der Stadt hat sich nicht verbessert. Im Gegenteil, sie hat sich verschlechtert."

Bislang decken die Elternbeiträge 19 Prozent der Kosten für die Kindergartenplätze. "Davon gehen wir nur gering runter", sagte Hauptamtsleiter Udo Thal. Man habe sich für diese Lösung entschieden, weil es kein überzeugendes Argument gäbe, es anders zu tun. "Wir sind auf dem Weg, uns anderen Gemeinden anzupassen", ergänzte er. Die Stadt kostet die geplante Anpassung 55 000 Euro. Denn zurzeit werden für 185 Kinder (20 Prozent) keine Beiträge erhoben - ihre Eltern verdienen weniger als 12 300 Euro. Künftig sind es Eltern von 213 Mädchen und Jungen (23 Prozent), für die die Stadt die Kindergartenbeiträge übernimmt.

Auf Antrag der GAL wird auch die Unterscheidung "unter drei Jahre" und "ab drei Jahre" durch die Unterscheidung "Kinder unter zwei Jahre" und "Kinder über zwei Jahre" in der neuen Gebührensatzung ersetzt. Die Folge: Eltern von heute Zweijährigen zahlen genauso viel wie Eltern von Kindern zwischen drei und sechs Jahren. Lediglich Eltern von Mädchen und Jungen, die noch keine zwei Jahre alt sind, zahlen den mehr als doppelt so hohen Betrag. Betroffen sein werden etwa 50 Kinder.

"Ich hatte nicht gehofft, dass ich mich darüber freuen darf, dass die Verwaltung zwei unserer Vorschläge übernimmt", sagte Jochen Sack von der GAL. Dass es keinen Konsens über die Senkung der Elternbeiträge für Kinder unter zwei Jahren gab, bedauert er indes. "Ich bin aber sicher, dass wir das Thema in einem Jahr wieder diskutieren, wenn in anderen Kommunen über beitragsfreie Plätze gesprochen wird."

"Für mich ist der Beschluss ein Stück Gerechtigkeit", sagt Angelika Bachmann-Blumenrath, Leiterin der Awo-Kita am Bandenfeld. Die Arbeitswelt habe sich verändert, dementsprechend sei der Bedarf an Plätzen für jüngere Kinder da.

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