Haan: Kellerbrand verändert das Leben der Familie Kafa

Seitdem es in ihrem Haus gebrannt hat, ist das Leben von Familie Kafa anders. Das Feuer vernichtete neben Erinnerungen, auch die Sorglosigkeit ihrer beiden Söhne.

Haan. Eigentlich sollte der 19. August ein ganz normaler Tag im Leben der Familie Kafa werden. Die beiden Söhne, Mikael (10) und Mirsad (7), sind in der Schule, Mutter Gönül (37) hat sich mit Freundinnen zum Frühstück getroffen und ihr Mann Ükrü (37) ist in der Stadt unterwegs.

Doch dann erreicht den Familienvater ein Anruf, der aus einem ganz normalen Sommertag den schlimmsten in seinem Leben macht. "Bei uns brennt es", ruft seine Frau ins Telefon. Ükrü Kafa rast mit seinem Auto nach Hause. Schon von Weitem sieht er dichte Rauchschwaden in den blauen Himmel aufsteigen. "Hoffentlich ist niemanden was passiert", fleht Ükrü Kafa, und zwingt sich ruhig zu bleiben.

Vor dem Mehrfamilienhaus Nummer 16 in der Wohnsiedlung Auf den Schollen haben sich bereits die Nachbarn versammelt. Feuerwehrleute haben mit Flatterband den Eingang abgesperrt. "Was ist passiert?", fragt Ükrü Kafa.

"Wir wissen es nicht genau, aber das Feuer kommt wohl aus dem Keller", erzählen die Nachbarn. Stundenlang stehen ükrü und seine Frau Gonül vor dem Haus, in dem sie zehn Jahre glücklich gelebt haben, und wissen nicht wie es weitergehen soll.

Dann endlich darf das Ehepaar ins Haus. "Wir hatten zehn Minuten Zeit, um Pässe, Papiere und ein paar Kleidungsstücke aus der Wohnung zu holen."

Als sie das Haus betreten, schlägt ihnen beißender Brandgeruch entgegen, das Treppenhaus ist schwarz vom Ruß. Auch in der Wohnung hat sich ein schwarzer Film auf Möbel und Wände gelegt. "Das war schrecklich - vor allem der Geruch, ich habe sofort Kopfschmerzen bekommen", erzählt ükrü Kafa.

Als die Kinder aus der Schule kommen, müssen die Eltern ihnen erklären, was passiert ist - dass sie jetzt erstmal nicht in die Wohnung zurück können und bei Verwandten unterkommen. "Unser großer Sohn hat das alles ganz gut verstanden, aber für den Kleinen ist es schwer", sagt Ükrü Kafa.

"Papa, ich will da nicht mehr hingehen", hat der siebenjährige Mirsad immer wieder zu seinem Vater gesagt. Seitdem reden die Eltern nicht mehr darüber, dass das Feuer durch einen Brandstifter ausgelöst wurde, wenn die Kinder in der Nähe sind.

Rund eine Woche nach dem verheerenden Brand in dem Sieben-Parteien-Haus, dürfen die ersten Bewohner wieder in ihre Wohnungen. Auch Familie Kafa ist darunter. Noch immer ist der Schaden, den Feuer und Rauch angerichtet haben allgegenwärtig.

Eine Reinigungsfirma hat zwar das Treppenhaus gereinigt. Doch je weiter die Treppe hinab führt, desto schwärzer werden die Stufen. Unten angekommen offenbart sich das ganze Ausmaß der Katastrophe. Die Kellerräume sind komplett ausgebrannt, alle Kabel verschmort.

"Das war mal unser Kellerraum", sagt Ükrü Kafa, und zeigt auf die Decke, die durch ein Gerüst gestützt wird, damit sie nicht einstürzt. "Hier unten ist alles verbrannt. Auch unsere Fotoalben - das tut mir am meisten weh", sagt Ükrü Kafa. Und seine Frau fügt hinzu: "Auch unsere Hochzeitsfotos und Bilder von den Kinder waren dabei."

Jetzt, drei Wochen nach der Katastrophe, versucht die Familie wieder ein normales Leben zu führen. Drei Tage hat Gonül Kafa den Ruß von den Möbeln gewaschen, bevor die Familie wieder in die Wohnung eingezogen ist.

Die Dreizimmer-Wohnung wirkt beinahe so, als sei gar nichts geschehen. Doch für Familie Kafa wird das Leben wohl trotzdem nie wieder so sorglos sein wie vorher.

"Der Brand hat eben alles verändert", sagt ükrü Kafa. Immer wieder wacht der Familienvater nachts auf, weil er glaubt, etwas gehört zu haben. "Man hat ständig Sorge, dass so etwas wieder passiert."

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