Haan: Hut ab vor so viel Engagement

Premiere: Ab Samstag schließt das Haaner Unterhaltungstheater eine Lücke in der Kulturszene.

Haan. "Eine Theaterszene gibt es in Haan nicht", sagt Maik Bergmeier - und schiebt sofort ein "noch nicht" hinterher. Denn wenn es nach dem 33-Jährigen und seinen aktuell zehn Mitstreitern geht, wird diese Lücke gerade geschlossen. Und zwar mit dem "HUT", dem "Haaner Unterhaltungstheater", das ab sofort im Jugendhaus an der Alleestraße seine Heimat hat.

Im September haben es Bergmeier & Co. als "eingetragener Verein" aus der Taufe gehoben - und seitdem nahezu rund um die Uhr organisiert und geprobt. Schließlich fällt am Samstag um 20 Uhr mit der "Zimmerschlacht", einer bitterbösen Satire von Martin Walser um eine gescheiterte Ehe, der erste Vorhang.

"Das Lampenfieber steigt von Minute zu Minute, und die Nächte werden kürzer", fiebert Gründungsvater und HUT-Vorsitzender Maik Bergmeier der Premiere entgegen.

"Zumal sich sogar Bürgermeister Knut vom Bovert und mit ihm zahlreiche weitere Prominenz angesagt haben. Außerdem geht es ja nicht nur um das Stück. Auch das Drum und Dran vom Abreißen der Karten bis zum Getränkeausschank muss funktionieren."

Elf Personen umfasst das "HUT" derzeit, fünf von ihnen sind Schauspieler - darunter Bergmeier, der schon Erfahrungen unter anderem im Cronenberger Theater "TiC" gesammelt hat, und Ursula Wüsthof. Die Solingerin ist mittlerweile nicht nur zweite Vorsitzende des Vereins, sondern obendrein Profi-Schauspielerin. "Wir kennen uns schon seit Jahren", so Bergmeier.

"Als ich ihr von meinem Projekt erzählt habe, war sie sofort Feuer und Flamme." Der Wuppertaler Edmund Willms, Reiner Talander aus Solingen und die Haaner Lokalmatadorin Nicole Krengel vervollständigen die Schauspielertruppe. Auch an sie ist Bergmeier über seine langjährigen Kontakte in der Theaterszene gekommen.

"Wir sind keine Laiendarsteller, aber bis auf Ursula Wüsthof auch keine Profis. Wir sehen uns in der Mitte, als Amateurschauspieler auf einem gewissen Niveau", sagt Bergmeier.

"Daher haben wir auch bewusst auf das Walser-Stück und ab Mitte Dezember auf ,Gaslicht’, einen Psycho-Krimi von Patrick Hamilton, gesetzt - gehobenes Theater mit Anspruch und keinesfalls nur Schenkelklopfer."

Ziel von Bergmeier ist es, ein ganzjähriges Theater in Haan zu etablieren. "Auf Sicht hoffen wir natürlich auch auf Publikum aus den umliegenden Städten", sagt der 33-Jährige. "Denn auch drumherum hält es sich theatermäßig, zumindest, was eigene Ensembles angeht, doch sehr in Grenzen."

Das seien im Übrigen auch die Reaktionen vieler Theaterfreunde gewesen, mit denen er im Vorfeld gesprochen habe. "Ein fest installiertes Theater fehlt den Menschen. Das war immer wieder zu hören."

Langfristiger Wunsch des gelernten Industriekaufmanns ist es, die Haaner Theaterfans in der Stadt zu behalten. "Wir wollen deutlich machen: Leute, wenn Ihr gutes Theater sehen wollt, müsst Ihr nicht ständig nach Düsseldorf fahren."

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