Haan: Gnadenfrist für Kirschbäume

Die Stadt will an der Berliner Straße die Bäume ersatzlos fällen. Die Anwohner wollen, dass nach dem Kahlschlag neue Bäume gepflanzt werden.

Haan. Werden die Anwohner der Berliner Straße in diesem Frühjahr noch einmal die Kirschblüte erleben? Oder werden die Bäume ein Opfer der städtischen Motorsäge? Antworten auf diese Fragen hat die FDP von der Stadtverwaltung eingefordert. Denn die will, wie berichtet, die 25 Straßenbäume ersatzlos fällen. Der schmale Grünstreifen, in dem sie stehen, biete ihnen viel zu wenig Platz. Ihre Wurzeln sind mit Pilz befallen und heben den Bordstein an.

Aber weil die Berliner Straße ohne Bäume künftig ganz anders aussehen würde, hat sich die FDP der Rettung der Kirschbäume angenommen. 150 Briefe haben die Liberalen an die Bewohner verschickt und nach deren Meinung zu der geplanten Fällung befragt. Das Ergebnis: Mehr als 30 Antworten erreichte die FDP.

"Die Bäume sollen auf jeden Fall ersetzt werden", fasste Arnd Vossieg (FDP) die Meinung der Anwohner im Planungs- und Verkehrsausschuss zusammen. Er verwies auf den Charakter der Gartenstadt und erwähnte, dass 80 Prozent aller Haaner Ansichtskarten neben dem Rathaus als Motiv die blühenden Kirschbäume zeigen würden. Und: "Die Stadt hat ja dort schon Bäume gefällt."

In die Ecke der "bösen Verwaltung, die jeden Baum fällt", wollte sich Technischer Dezernent Matthias Buckesfeld nicht drängen lassen. "Wir betreiben hier keinen Kahlschlag", sagte er. "Es gibt keinen Grund für Ihr Misstrauen." Dass an der Berliner Straße Bäume fallen mussten, sei der Verkehrssicherungspflicht geschuldet.

Und jetzt? "Wir haben zugesagt, dass wir das Thema zu gegebener Zeit diskutieren werden", sagte Buckesfeld. Er bat um Zeit, damit die Verwaltung eine vernünftige Vorlage erarbeiten könne. Außerdem wolle er den Stadtgärtner und dessen Meinung in Sachen Bäume noch einmal hören. Zur Erinnerung: Bereits im Dezember hatte Claus Hippel, Leiter des städtischen Betriebshofs, darauf hingewiesen, dass an der Berliner Straße nur 2,30 Meter zur Verfügung ständen.

Daher komme dort eine Vergrößerung der Baumscheiben auf die erforderlichen sechs Quadratmeter pro Baum nicht in Frage. "Wenn wir da jetzt wieder neue Bäume pflanzen, haben wir in 25 Jahren die gleichen Probleme", hatte Hippel gewarnt.

Eine endgültige Entscheidung trafen die Politiker nicht. Stattdessen werden sie die Zukunft der Bäume dann wieder diskutieren, wenn die Fällung konkret ansteht und die Stadt das Thema auf die Tagesordnung des Fachausschusses setzt.

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