Haan: Gemeinsam ist alles möglich

Auf dem Gelände der Freien evangelischen Gemeinde kann eine Woche lang geklettert, gekickt und gestapelt werden. Viele der Ideen kamen von den Jugendlichen selbst.

Haan. Michi kann es nicht lassen. Auch Wind und leichter Regen halten den 13-Jährigen nicht davon ab, sich mit Hilfe von roten Getränkekisten in luftige Höhen zu stapeln. Sein erster Versuch scheitert nach 17 Kisten - eine Windböe bringt den Stapel ins Wanken, Michi verliert das Gleichgewicht, wird aber durch den Gurt und eine Sicherung per Seil in der Luft gehalten.

Zurück auf der Erde gibt er Sven (13) und Philipp (13) Tipps, wie sie die acht Meter hohe Kletterwand bewältigen können. Denn die hat er auch schon "erobert". Und dann macht er sich wieder auf, die Getränkekisten zu stapeln - getreu dem Motto "Nichts ist unmöglich", das seit Montag auf dem Gelände der Freien evangelischen Gemeinde an der Ellscheider Straße gilt.

Dort finden bis Sonntag sogenannte Playstage-Veranstaltungen statt: Rings um das Gemeindezentrum wird unter anderem geklettert, gestapelt und gekickt. "Die Planungen laufen seit neun Monaten", sagt Jugenddiakon Thorsten Marks, der jetzt dafür zuständig ist, dass die Kinder und Jugendlichen beim Klettern nicht den Halt verlieren.

Bis zum Wochenende wird er dabei von 35Gemeindemitgliedern unterstützt. "Deshalb konnten wir das Ganze auch nicht in den Ferien machen. Die meisten Ehrenamtler waren da noch auf Freizeiten oder im Urlaub", sagt Marks.

Jetzt hoffen er und seine Mitstreiter, dass das Wetter mitspielt. "Fußballspielen kann man auch bei Nieselregen", sagt der Jugenddiakon. "Aber fürs Klettern wäre Regen schlecht. Die Seile dürfen nicht nass werden."

Die Idee, den mit dem Kletter- und Fußballzubehör ausgestatteten Playstage-Lastwagen der Bibelschule Wiedenest zum Haaner Gemeindezentrum anrollen zu lassen, kam von den jugendlichen Gemeindemitgliedern selbst. "Dass es eigene Vorschläge der Jugendlichen sind, ist mir wichtig", sagt Marks. Nur so könne man darauf bauen, dass bei der Umsetzung alle mithelfen.

Zu dem Event an der Ellscheider Straße, bei dem es täglich um 19Uhr auch ein kurzes Bühnenprogramm geben wird, sind alle Haaner Jugendlichen eingeladen. "Wir veranstalten jeden Tag ein anderes Turnier. Abends ist dann das Jugendcafe geöffnet", sagt Thorsten Marks.

Um den Andrang im Rahmen zu halten, ist die Woche für Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren reserviert. "Am Wochenende dürfen dann alle kommen. Am Samstag machen wir sogar extra einen Familientag", sagt Marks. Für den Familientag sind Bambini-Spiele und Nachtklettern auf dem acht Meter hohen Kletterturm geplant. Am Nachmittag sollen die Väter beim Ü-30-Soccer-Turnier gegen den Ball treten.

Die Playstage-Woche endet am Sonntag mit einem Gottesdienst und anschließendem Grillen. "Uns ist es wichtig, dass die Jugendlichen eine Anlaufstelle haben", sagt Marks zum Anliegen der Gemeinde, dem Sparzwang der Kommunen in Sachen Jugendarbeit etwas entgegen zu setzen. Für die etwa 4000 Euro, die die Veranstaltung kostet, greift die Gemeinde zum Großteil in die eigene Kasse. Ein Teil wird durch Spenden und Sponsoren finanziert.

An den Vormittagen wird die Playstage-Spielelandschaft übrigens von den Haaner Schulen für den Schulsport genutzt. Marks: "Wir haben alle Schulen angeschrieben, die Resonanz war sehr gut."

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