Haan: Gang durch die Stadtgeschichte

Der Denkmalbeauftragte der Stadt Haan Horst Wehnert und die Volkshochschule hatten zu einem historischen Stadtrundgang durch Haan geladen.

Haan. Schiefer-, Fachwerkhäuser, Kirchen und Grünflächen prägen das Haaner Stadtbild. 133von ihnen sind eingetragene Baudenkmäler, wie zum Beispiel das Rathaus oder die evangelische Kirche. Um den Bürgern diese Gebäude und ihre geschichtlichen Besonderheiten einmal näher zu bringen, lud die Volkshochschule Haan-Hilden, zusammen mit dem städtischen Denkmalbeauftragten Horst Wehnert, zu einem Rundgang durch den Haaner Stadtkern ein.

Bei Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen geht es am Samstag vom Rathaus über die Kaiserstraße bis zum Windhövel. "Die Treppe und die Bodenfliesen sind im Jugendstil gebaut", erklärt Wehnert, während er seine Zuhörer durch das Treppenhaus des Rathauses führt. Das zweigeschossige Gebäude wurde im Jahre 1902 im Stil des Historismus errichtet: Türmchen, große Maßwerkfenster und Kunstverglasung in Treppenhaus und Ratssaal. "Die Fenster mussten schon einige Male restauriert werden, da schon öfter versucht wurde, sie zu zerstören", sagt Wehnert und erläutert die Bedeutung der Verglasung in dem historischen Sitzungszimmer. Das mittlere Fenster sei das wichtigste. Es zeigt die Wappen aller zwölf Provinzen jener Zeit - vereint unter der deutschen Krone.

Nach dem die kleine Truppe das Rathaus kennen gelernt hat, erkundet sie die Kaiserstraße mit ihren vielen alten Schieferhäusern. Wehnert beginnt bei dem Haus mit der Nummer 55: Das Gebäude mit einem sogenannten mittigen Dachhaus wurde 1767 erbaut. Heute befindet sich darin ein Weinkontor. Weiter geht es zum Haus Nummer 53, in dem der bekannte Haaner Dichter Emil Barth mit seinem Bruder, dem Maler Carl Barth, aufwuchs.

Ein paar Häuser weiter fällt das Becherhus mit seiner kunstvoll geschnitzten Eingangstüre sofort ins Auge. Es gilt als eines der bekanntesten Häuser in Haan. Im Jahre 1728 erbaut, beherbergt das Becherhus seit fünf Generationen eine Gaststätte.

Ein besonderer Augenschmaus ist die kunstvolle Verglasung des Hauses Nummer 19. "Die Fenster lagen einst verstaubt auf dem Speicher", sagt Wehnert, der sich dafür einsetzte, dass sie wieder in den historischen Bau eingesetzt wurden. Früher befand sich dort die alte Haaner Bierbrauerei. Seit 1866 beherbergt das Gebäude eine Apotheke.

"Wie kommt es dazu, dass ein Park unter Denkmalschutz gestellt wird", will eine Teilnehmerin wissen. Wehnert erläutert: "Der Park Ville d’Eu mit seinem Musikpavillon wurde in den 1920er-Jahren errichtet und ist eine der ältesten Haaner Parkanlagen. Und er ist eine sehr wichtige innerstädtische Grünfläche".

Aber auch das recht moderne Gebäude der katholischen Kirche St. Chrysanthus und Daria aus dem Jahre 1955 steht unter Denkmalschutz. "Weil sich auch die Kirche selbst dagegen wehrte, habe ich 15 Jahre gebraucht, um den Denkmalschutz durchzusetzen", sagt Wehnert.

Am evangelischen Pfarrhaus "Haus Hege" vorbei, mit einer Besichtigung des historischen schmiedeeisernen Tors der alten Schlosserei Wilhelm Liefering, endet der Rundgang an der evangelischen Kirche. "Ich bin etwas enttäuscht, dass nur so wenige Leute mitgekommen sind", sagt Wehnert zum Abschluss. Nur drei Interessierte aus Solingen und Erkrath hatten sich zu dem Rundgang angemeldet. "Bei uns gibt es keine historischen Häuser", sagt Hochdahlerin Hiltraud Gerhardt, die sich mit ihrem Mann Udo der Führung angeschlossen hatte.

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