Haan: Ferienspaß – aber nicht für alle

Weil eine Fachkraft fehlt, können nur noch gesunde, aber keine behinderten Kinder im Sommer betreut werden.

Haan. Jahrelang war die Stadtranderholung für die Tochter von Luise M. (Name von der Redaktion geändert) das Allergrößte. Schon Wochen vorher freute sich das behinderte Mädchen auf die Sommerferien.

Ihr ging und geht es wie vielen anderen Kindern in der Stadt, denn die vom Jugendamt alljährlich organisierte Stadtranderholung hat viele überzeugt.

Zahlreiche Mädchen und Jungen, die einmal dabei waren, werden von ihren Eltern immer wieder angemeldet und in die Obhut von Jugendpfleger Dieter Köhler und seinen zahlreichen Betreuern übergeben.

Auch die jüngeren Geschwister lassen sich von der Begeisterung für das abwechslungsreiche Programm anstecken und überzeugen ihre Eltern, sie ebenfalls anzumelden.

Der Teilnahme sind allerdings Grenzen gesetzt, denn wer älter als 16 Jahre alt ist, muss sich für seine Feriengestaltung eine Alternative zur Stadtranderholung überlegen.

Jeweils 100 Mädchen und Jungen werden in den ersten drei und letzten drei Wochen der großen Ferien betreut. Im vergangenen Jahr waren in den ersten drei Wochen auch fünf behinderte Kinder dabei. Ob sie - und damit auch die Tochter von Luise M. - in diesem Jahr wieder dabei sein werden, ist zurzeit noch völlig unklar.

Zwar findet die Stadtranderholung sowohl vom 19.Juli bis 6. August als auch von 9. bis 26.August wie gewohnt statt - bisher allerdings ohne die integrative Gruppe, in der behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam spielen.

"Leider hat uns unsere Honorarkraft, Anja Hilden, eine Heilpädagogin, verlassen. Sie hat sich beruflich verändert", sagte Jugendamtsleiter Dieter Köhler auf WZ-Nachfrage. "Jetzt sind wir händeringend auf der Suche nach Ersatz."

Das Problem sei, dass dem Jugendamt für die Stadtranderholung einerseits kein allzu großer Etat zur Verfügung stehe. "Andererseits ist die Aufgabe sehr anspruchsvoll", so Köhler.

"Wir haben in der Regel auch zwei, drei schwerstbehinderte Kinder dabei, die nicht nur betreut, sondern richtiggehend versorgt werden müssen. Das geht natürlich nur mit einer Portion Enthusiasmus."

Dennoch will Dieter Köhler nicht aufgeben. "Wir suchen weiter, und ich hoffe, dass wir baldmöglichst fündig werden." Für die betroffenen Eltern wie LuiseM. bedeutet das: Ihre Kinder stehen zurzeit auf einer Warteliste, "die", so Köhler, "hoffentlich wieder eine Teilnehmerliste wird".

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