Haan: Ein Erdloch mit Zukunft

Ein neuer Teich im Hühnerbachtal soll Libellen und Amphibien anlocken. Die Kosten für das 4000-Euro-Projekt übernimmt die Haaner Felsenquelle.

Haan. Um sich das große Erdloch im Hühnerbachtal als Eldorado für Libellen, Erdkröten, Teich- und Grasfrösche vorzustellen, braucht es zurzeit noch viel Fantasie. Der Uferrand ist nicht bepflanzt, das Wasser am Grund der Grube trübe und alles andere als einladend.

Aber Elke Löpke und Ralf Badtke von der Biologischen Station Haus Bürgel sind optimistisch, dass sich das schnell ändern wird. "Es braucht jetzt nur Regen und ein wenig Geduld", sagen sie mit Blick auf den naturnahen Teich, der diese Tage mit Hilfe eines bodenschonenden Baggers ausgehoben wurde.

"Im Frühjahr haben wir das Gebiet hier in Augenschein genommen", sagt die Diplom-Biologin und Geschäftsführerin der Biologischen Station, Elke Löpke.

Über die Kooperation "Bergisch pur" ist sie mit Gabriele Römer, Inhaberin der Haaner Felsenquelle, in Kontakt gekommen, die den neuen Teich mit 4000 Euro finanziert. "Ich unterstütze gerne ein Projekt hier in Haan", sagt die Unternehmerin. "Nächstes Jahr sehen wir, was daraus geworden ist."

Das Tal ist laut Ralf Badtke sehr, sehr feucht. Und weil der Teich noch tiefer als der Hühnerbach liegt, füllt er sich von selbst mit Wasser. Grauer Gleyboden (Boden von Feuchtwiesen) sorgt dafür, dass es nicht wieder abfließt. "Wenn man aus der Erde ganz dünne Würstchen drehen kann, die nicht brechen, dann ist das Ton", erläutert Elke Löpke. "Das ist der Charme des Teichs, der hier ganz ohne Folie auskommt", ergänzt Badtke.

Er ist sich sicher, dass die Erdgrube von März bis Mai randvoll mit Wasser sein wird. "Im Spätsommer haben wir den tiefsten Grundwasserstand", sagt er. Dass bedeutet zum einen Niedrigwasser im Teich, zum anderen beste Voraussetzungen für den Bagger, um die Grube in den vergangenen Tagen auszubuddeln und gestern entlang der Straße "Tannenwäldchen" wallartig aufzuschichten.

Und so wie sich der Teich im Laufe der kommenden Wochen von selbst mit Wasser füllen wird, wird sich auch der Rand von selbst bepflanzen. Und Libellen und Amphibien werden auch erwartet.

"So wie Vögel den frisch aufgehängten Meisenknödel finden, werden auch Frösche und Kröten den neuen Teich finden", sagt Badtke. Das Gelände sei als Feuchtwiese artenreich gewesen, aber ein stehendes Gewässer ziehe zum Beispiel auch Teichfrösche an. "Die können mit Fließgewässern wie dem Hühnerbach nicht viel anfangen", sagt Badtke.

Und noch einen weiteren Vorteil habe der Aushub gebracht. Ein japanischer Staudenknöterich, ein Neophyt, der andere Pflanzen und Arten verdrängt, stand genau an der Stelle, an der der Teich ausgegraben wurde. Er wurde entfernt. Badtke: "Wir werden Kontrollgänge machen und überprüfen, ob die Pflanze sich hier wieder ausbreitet. Sollte sich auch nur ein Blatt zeigen, wird es entfernt."

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