Haan: Der Kantor hat große Pläne

Stefan Scheidtweiler wird mit dem Kammerchor die Johannespassion aufführen.

Haan. Das Konzert an Karfreitag ist das Glanzlicht schlechthin für den Kammerchor. Das liegt daran, dass es diese Formation der katholischen Pfarrgemeinde überhaupt erst seit August 2009 gibt. Aber die Johannespassion, ein Oratorium Johann Sebastian Bachs, ist auch nicht irgendein Chorkonzert, sondern eines der bedeutensten barocken Oratorien schlechthin.

Zusammen mit seinen 33 Kammersängern, ein jeder sang bei Kantor Stefan Scheidtweiler vor, bevor er in den Kammerchor aufgenommen wurde, gestaltete der Kantor bereits zwei Gottesdienste. "Natürlich war das ganz etwas anderes", winkt der sympathische Mann ab. Aber "der Chor war so gut, da dachte ich‚ das muss man ausnutzen."

Also schlug er für Ostern die Johannespassion vor. Ein Viertel des Chores hatte dieses Werk, das inhaltlich von der Gefangennahme bis zur Grablegung Jesu reicht, bereits gesungen, und auch der Rest war gleich begeistert. Die Einschränkung "Schaffen wir das?" war also ganz selbstbewusst nicht dem gesanglichen Vermögen, sondern dem schmalen Zeitfenster geschuldet.

Zu den üblichen und regelmäßigen Proben am Donnerstag kommen nun Wochenendproben. Und Stefan Scheidweiler ist zuversichtlich, dass alles bestens klappt. Er selbst übernimmt die Leitung bei dieser stimmgewaltigen, zweistündigen Aufführung, die übrigens in der seltenen Fassung IV von 1749 aufgeführt wird. "Dies Fassung weist gegenüber der ersten von 1724 textliche und musikalische Änderungen auf", erklärt der Fachmann.

Neben dem Kammerchor sind als Solisten mit Sopranistin Anja Paulus und Altistin Esther Borghorst "alte Bekannte, sie haben schon oft in Haan gesungen" mit von der Partie. Lothar Blum (Evangelist/Tenor) und Matthias Sprekelmeyer (Jesus/Bass) wollen das Haaner Publikum erst mal erobern. Das Orchester zu diesem großartigen Ereignis ist, so Stefan Scheidtweiler, "ein frei zusammengestelltes professionelles Kammerorchester, bestehend aus zwei Querflöten, zwei Oboen, Fagott, Gambe, Violinen, Bratschen, Violoncelli, Kontrabass und Orgel".

Der Termin an Karfreitag übrigens ist der einzige. Nicht etwa, weil der Kammerchor dieses groß angelegte Werk für Chor, Solisten und Orchester mit christlichem Inhalt nicht gerne öfter aufführen würde. Der Kirchenkalender hat schlichtweg seine Termine, die Johannespassion passt eben genau an Karfreitag und sonst nicht. Folgerichtig sollten Musikliebhaber sich den 2. April schon jetzt im Kalender ankreuzen.

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