Haan: Bürger-Protest am Heidfeld

Die Bürgerinitiative befürchtet eine Konzentration von Aussiedlern in einem „Containerdorf“ und legt neue Vergleichszahlen zu den Kosten vor.

Haan. Der Protest gegen neue, vom Stadtrat beschlossene Wohnheime für Aussiedler, Flüchtlinge und Obdachlose am Heidfeld 12 und 14 ist nicht neu. Bereits im Februar 2007 hatte der Haaner Geschäftsmann Christoph Nöcker öffentlich angekündigt, die geplante Bebauung drei bis vier Jahre hinauszuzögern und notfalls scheitern zu lassen. Nöcker, dem bereits Grundstücke am Heidfeld gehören, hatte angeboten, das 2000 Quadratmeter große Gelände für rund 390000 Euro zu kaufen.

Jetzt meldet sich die Bürgerinitiative Unterhaan zu Wort und "stellt sich vor die Bürger und gegen die von CDU, SPD und der Stadt geplante Konzentration von Aussiedlern, ausländischen Flüchtlingen und Obdachlosen in einem ,Containerdorf’ im Wohngebiet Heidfeld/Flurstraße’."

Zur Erinnerung: Im Dezember 2007 hatte der Rat beschlossen, dass bis Ende Mai dieses Jahres die Unterkunft an der Hochstraße in Gruiten abgerissen wird. Ferner wird das Gebäude an der Dieker Straße leergezogen und ebenfalls abgerissen. Beide Flächen sollen vermarktet werden, während am Heidfeld "veredelte" Leichtbauten für etwa 50 Personen errichtet werden sollen. Den aktuellen Planungsstand will der Technische- Dezernent Matthias Buckesfeld am kommenden Dienstag im Planungsausschuss nicht-öffentlich darstellen.

Laut den Sprechern der Bürgerinitiative, Hans-Jürgen Busch und Norbert Thomaßen, gibt es viele Gründe, die dafür sprechen, dass der Standort Heidfeld ungeeignet ist, besonders im Vergleich zum Standort Hochstraße in Gruiten: Im Mai 2006 hatte eine von der Stadt Haan in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie ergeben, dass der Gruitener Standort für die Bebauung besser geeignet erscheint. Dennoch hatte sich die Politik im Sommer 2006 für die Leichtbauten am Heidfeld entschieden - auch weil an der Hochstraße zur Bahnlinie hin eine teure Lärmschutzwand hätte gebaut werden müssen.

Im Juni 2007 wies eine Anwaltskanzlei darauf hin, dass Investitionen am Heidfeld zwischen 260000 bis 300000 Euro teurer sind als vergleichbare an der Hochstraße. Auch die laufenden Kosten in der Gebäudeunterhaltung seien im Heidfeld 14 Prozent höher als an der Hochstraße.

Schließlich hat die Bürgerinitiative im vergangenen Monat eine Wirtschaftlichkeitsstudie bei einem Düsseldorfer Architekturbüro in Auftrag gegeben. Die betont, dass ein Kostenvergleich Massivbauweise an der Hochstraße mit einer Leichtbauweise am Heidfeld nicht zulässig sei. "Dort käme allenfalls eine Mischbauweise in Frage", sagt Busch und fügt hinzu: "Dort ist es viel lauter als am Hochfeld."

Kosten Die Bürgerinitiative hat einen Preisvergleich für die Standorte Hochstraße und Heidfeld erstellen lassen und dabei auch die Erlöse aus den Grundstücksverkäufen an der Deller- und Hochstraße sowie am Heidfeld eingerechnet.

Preisvergleich Massivbau Hochstraße: 991593,90 Euro, Heidfeld: 385121,46 Euro

Preisvergleich Leichtbau Hochstraße: 434673,90 Euro, Heidfeld: 32235,04 Euro

Sind es allein die Kosten, die die Bürgerinitiative Unterhaan dazu veranlassen, so vehemment gegen ein neues Übergangsheim am Heidfeld zu argumentieren? Oder haben die Sprecher der Bürgerinitiative Angst um ihr Wohnumfeld? Oder ist es Christoph Nöcker, der bereits im vergangenen Jahr angekündigt hatte, das Grundstück am Heidfeld kaufen zu wollen und das Projekt mit allen Mitteln verhindern zu wollen, der da im Hintergrund agiert? Wie auch immer, es kann sicherlich nicht schaden, die von der Bürgerinitiative vorgelegten Zahlen noch einmal zu prüfen und nachzurechnen. Aber am Ende sollte eine Entscheidung getroffen werden, die sachlich überzeugt und keinen bitteren Beigeschmack hinterlässt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Der Marathon-Mann
Marcel Neubauer leitet das Ordnungsamt in Mettmann Der Marathon-Mann
Zum Thema
Aus dem Ressort