Haan: Ausschuss - Neubau ist vorerst gekippt

Weil ein FDP-Mitglied fehlte, fand die Erweiterung der alten Polizeiwache keine Mehrheit.

Haan. "Damit ist der Antrag abgelehnt." Ratlose Gesichter im Planungsausschuss, nachdem das Abstimmungsergebnis über den vorhabenbezogenen Bebauungsplan 165 "Alte Wache Schillerstraße" feststand: Neun gegen neun Stimmen - und die Erweiterungspläne der Adelt-Gruppe waren vom Tisch. "Das war wirklich Pech", kommentierte Donnerstag Gesellschafter Hans-Dieter Adelt das Ergebnis im Ausschuss.

Dort hatten sich die Vertreter von CDU und FDP für den Neubau in Richtung Schillerpark ausgesprochen. SPD und GAL lehnten ihn ab - mit Hinweis auf den massiven Anbau, der das Eingangsbild des Schillerparks ("Wir schauen dann vom Schillerpark auf ein elf Meter hohes Bauwerk", Andreas Rehm, GAL) verändern würde.

Ein weiterer Grund ist die Sorge um die Bäume auf dem Grundstück der ehemaligen Polizeiwache. Dem schlossen sich auch die Vertreter von UWG und Linke an.

"Wir hatten die Brisanz des Projekts unterschätzt", sagte am Donnerstag Michael Ruppert (FDP) auf WZ-Nachfrage. Denn weil in seiner Fraktion ein Mitglied fehlte, konnte sich die bürgerliche Mehrheit nicht durchsetzen.

Dass Hans-Dieter Adelt dennoch optimistisch ist, seine Erweiterungspläne realisieren zu können, liegt an Bürgermeister Knut vom Bovert. Aus Gründen der Wirtschaftsförderung, "damit es mit dem Betrieb dort weitergehen kann", wird der jetzt abgelehnte Bebauungsplan am 30. November noch einmal auf die Tagesordnung des Planungs- und Verkehrsausschusses gesetzt.

"Ich denke, dass wir hier in Haan bleiben können", sagt Adelt. Immerhin mache sein Unternehmen zwischen 120 und 125 Millionen Euro Umsatz im Jahr. Sollte es doch anders kommen, "müssen wir aussourcen", kündigt Adelt an. Eine der vier Firmen am Haaner Standort werde dann in Richtung Düsseldorf verlegt.

"Ich will keinen Sonderstatus, aber ich würde mir etwas mehr Verständnis unserem Unternehmen gegenüber wünschen", sagt er in Richtung derjenigen, die gegen die Erweiterungspläne sind. "Die kommen nicht zu uns und informieren uns auch nicht."

Dass die Räume der alten Polizeiwache für die Tätigkeiten des Unternehmens nicht mehr ausreichen, war auch beim Ortstermin vor der Sitzung des Ausschusses zu sehen.

Eine lange Schlange Mütter und Väter mit Kinderwagen wartete auf die Ausgabe von Windeln. Hy-Tec, eine Firma der Adelt-Gruppe, testet Babywindeln, Inkontinezartikel, Tissueprodukte, Watte, Feuchttücher oder Damenhygieneartikel.

Und genau für diese Produktausgabe soll mit dem neuen Anbau Platz geschaffen werden: einem Sockelbaukörper mit einem darauf gelagerten Pavillon.

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