Deshalb fiel ein salomonisches Urteil: Es wurde verboten, am Tage des Herrn die Waffe auf die Holzgefährten zu richten. Aber wo es Regeln gibt, da gibt es bekanntlich auch Ausnahmen.

Wenn also das nachbarschaftliche Miteinander nicht darunter litt, durfte man auch mal Fünfe gerade sein lassen und mitmachen. Mit der weltlichen Obrigkeit wollte man sich jedoch nicht anlegen. Als sich schließlich aber auch noch Prediger an der weit verbreiteten Unart beteiligt hatten, riss der zuständigen Synode endgültig der Geduldsfaden.

Sie rief die Abtrünnigen zur Ordnung, um dem Lotterleben ein Ende zu machen. Begründung: Derlei Vergnügen endet nicht nur in Suff und Völlerei, sondern auch noch in Mord und Totschlag.

Als schließlich der 30-jährige Krieg dazwischen kam, hatte man dann doch offenbar andere Sorgen. Deshalb wurde es für ein paar Jahre ruhig um die Vogelschießerei, bis das Thema ausgerechnet in Gruiten wieder auf die Tagesordnung gelangte.

Denn dort wollte der Herr von Schöller seine Einladung zum Vogelschießen von der Kanzel verkünden lassen, was den Küster dazu brachte, sich zu weigern, derartiges unterm Kirchendach zu verlesen. Dafür wurde der arme Mann von der weltlichen Obrigkeit mit einer Geldbuße bestraft und sein Haus wurde von den Knechten des Herrn von Schöller in Beschuss genommen.

Also verkündete er doch noch die Einladung, was wiederum den damaligen Prediger Kolhagen gegen ihn aufbrachte. Dieser enthob den Küster seines Amtes, und wie das Schicksal so spielt, kam dabei allerlei Verwerfliches ans Tageslicht.

Denn es war der Gemeinde unangenehm aufgefallen, dass der Küster geheiratet und schon sechs Monate danach Vater geworden war. So wandte man sich dann doch schnell wieder dem Allzumenschlichen zu.