Gruiten: Nahverkehr- der Bauzug ist abgefahren

Die Stadt kann ihren Eigenanteil für den barrierefreien Ausbau der Gleiszugänge im Bahnhof Gruiten nicht bezahlen.

Gruiten. Dass am Gruitener Bahnhof ein Handlungsbedarf besteht, bestreitet Planungsamtsleiter Jürgen Rautenberg nicht: "Die fehlende Barrierefreiheit schränkt ein", sagte er im Bau- und Verkehrsausschuss. Dass diese in absehbarer Zeit beseitigt wird, ist nicht in Sicht.

"Ich gehe davon aus, dass das Thema erst in finanziell besseren Zeiten wieder aufgegriffen wird", fügte Rautenberg hinzu. Denn die Stadt kann aktuell ihren für einen Ausbau erforderlichen Eigenanteil von 420000 Euro nicht leisten. Die Stadt befindet sich im Nothaushalt, freiwillige Leistungen wie die Umgestaltung des Bahnhofs kann sie sich nicht leisten.

Im März des vergangenen Jahres hatte der Stadtrat einen Grundsatzbeschluss zur Umgestaltung des Bahnhofs gefasst, die Stadtverwaltung daraufhin ein Kölner Ingenieurbüro mit der Planung zur Schaffung des barrierefreien Zugangs beauftragt. "Damit haben wir den Nachweis erbracht, dass es so eine Lösung geben kann", sagte Rautenberg, auch wenn diese nicht optimal ist.

Die Variante, die Bahnsteige mit zwei Aufzügen auszustatten, schied aus Kostengründen ebenso aus wie die Idee, eine Rampe vom Park- & Ride-Parkplatz zum Bahnhof und eine zweite durch eine neue Unterführung neben der vorhandenen zu bauen (Kosten: etwa 2,5 Millionen Euro).

Die Verwaltung favorisiert die "Rampe-Aufzug-Lösung", die einen Aufzug sowie eine Rampe am Ausgangs zum Parkplatz vorsieht. Das bedeutet für Fahrgäste, die noch in den Bus umsteigen müssen, einen Fußweg von etwa 170 Metern - und die Gefahr, so Rautenberg, dass sich der Parkplatz zu einem Angstraum für die Fahrgäste entwickeln könnte.

Die Kosten für Rampe und Aufzug werden auf etwa 1,6 Millionen Euro geschätzt. Zuschüsse von der Bahn würden 85 Prozent davon abdecken. 15 Prozent muss die Stadt aufbringen. Weil sie dieses Geld nicht hat, will sie jetzt den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) darüber informieren, dass mittelfristig nicht mit der Umsetzung des Vorhabens zu rechnen ist. "Es kann sein, dass wir dann aus dem Förderprogramm rausfallen", sagte Rautenberg. "Für die Verkehrsverbünde sind wir aufgrund unserer Lage an der Schnittstelle von VRR und VRS nur Randgebiet."

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