Gewerbepolitik in Erkrath mit Distanz

Der Kämmerer zieht ein Fazit von der Immobilienmesse.

Erkrath. Unterschriebene Kaufverträge für Gewerbeflächen hatte Kämmerer Heribert Schiefer nicht in seiner Aktenmappe, als er am Mittwochnachmittag auf den Flughafen Düsseldorf landete.

Nach drei Tagen auf der Expo Real in München - der größten Immobilienmesse für Gewerbeflächen in Europa - sei das allerdings auch gar nicht das Ziel gewesen, so Schiefer, in Personalunion auch oberster Wirtschaftsförderer.

"Wirtschaftsförderung ist immer ein mittelfristiges Geschäft. Schnelle Erfolge sind nie zu erwarten." Es gehe darum, präsent zu sein, Gespräche zu führen, Möglichkeiten aufzuzeigen. "Es gibt viele Interessenten, die sich vorstellen könnten, ihr Unternehmen in Erkrath anzusiedeln", sagte Schiefer gestern im Gespräch mit der WZ. Zu denen zählten auch zahlreiche Speditionen. "Die wollen wir aber nicht. Bei den knapp bemessenen Flächen, über die wir verfügen, nehmen wir nicht jeden."

Als frei verfügbare Grundstücke in Gewerbegebieten nennt Schiefer "zwei bis drei an der Bessemer Straße". Daher sei die Ausweisung weiterer Flächen unabdingbar. "Ich gehe davon aus, dass es auf der Neanderhöhe weiter geht." Des Widerstandes gegen solche Pläne sei er sich zwar bewusst, neue Gewerbegebiete seien jedoch Pflicht.

Dass sich Erkrath auf der Messe unter dem Label des Kreises Mettmann präsentiert hat, ist nicht etwa die große Liebeserklärung an den Städteverbund, sondern schlicht Pragmatismus. "Wenn man sich, wie es Monheim gemacht hat, mit Düsseldorf zusammen zeigt, rangiert man in der Außendarstellung unter ferner liefen". Vor dem Hintergrund etwaiger Eingemeindungsgedanken, "ist das gefährlich".

So wird Erkrath auch in den kommenden Jahren rund 3000 Euro in den Messeauftritt in bekannter Form investieren - und damit auch bewusst in Konkurrenz zu den anderen Städten des Kreises treten. Denn: "Natürlich befinden wir uns im Wettbewerb mit den anderen", so Schiefer. Wenn ein Unternehmen Interesse an der Ansiedlung zeige, "denkt jede Stadt zunächst einmal an sich selbst." aram

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