Geflüchtete in Mettmann Zu enge Wohnheime fördern Infektionen

Mettmann · Rund 200 Geflüchtete müssen in Mettmann mit zahlreichen Herausforderungen klar kommen. Dazu gehören Corona, Zoff mit Mitbewohnern und Krankheiten.

 Wegen dem Corona-Quarantäne stand im März ein grüner Zaun vor der Unterkunft an der Seibelstraße.

Wegen dem Corona-Quarantäne stand im März ein grüner Zaun vor der Unterkunft an der Seibelstraße.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(dne) „Mit Bedenken ausreichend“ – das klingt in der Prognose für 2021 nach der Schulnote Vier minus. Darüber kommt die Wohnsituation geflüchteter Menschen in Mettmann nicht hinaus – erfuhren die Mitglieder des Sozialausschusses am Dienstagabend. Die viel zu enge Wohnsituation sei anfällig für Corona-Ausbrüche. Im April zählte die Stadt 195 Personen in den Unterkünften. Das sind auf dem Papier 44 Menschen weniger als im April des Vorjahres. Sozialamtsleiterin Anja Karp erklärte den Rückgang jedoch mit „bürokratischen Zuordnungsproblemen“. Tatsächlich habe sich an der Belegung nicht viel verändert.

Mehr als 15 verschiedene Nationalitäten beisammen

Und auch nicht an den Herausforderungen vor Ort: Mehr als 15 verschiedene Nationalitäten und unterschiedliche Glaubensrichtungen müssen auf knappen Raum miteinander klarkommen. Hinzu kämen immer häufiger „Personen mit multiplen Problemlagen“. Dies können körperliche und seelische Krankheiten sein. Die Stadt zählt in ihrem Bericht auch die sexuelle Orientierung zu diesen Problemlagen, weil sie ebenso wie ein konfliktbeladenes Miteinander von arbeitenden und nicht arbeitenden Bewohnern für Zoff im Alltag sorgen kann.

Darauf sind die Unterkünfte schlecht vorbereitet. Denn die meisten sind voll belegt. Es ist dem Bericht zufolge kaum möglich, die Wohnsituation zu „entzerren“. Zum einen könnten Mettmann jederzeit noch acht Geflüchtete zugewiesen werden; erst dann hätte die Stadt ihr Kontigent zu 100 Prozent erfüllt. Zum anderen müsse jetzt mit einer steigenden Zahl an Wohnungsräumungen gerechnet werden. Die dadurch zu versorgenden Bürger kommen ebenfalls in den städtischen Unterkünften übergangsweise unter. Um bei Corona-Ausbrüchen wie im März dieses Jahres in der Unterkunft an der Seibelstraße rasch reagieren zu können, müsse die Unterkunft in der Kleberstraße als Quarantäne-Unterkunft vorgehalten werden. Bauliche Verbesserungen seien in den bestehenden Einrichtungen nicht möglich.

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