Mettmann Rückkehr zu G 9 bereitet Sorgen

Kreis Mettmann. · Die Umstellung ist mit einem Ausbau der Schulräume bis 2025 verbunden, der viel Geld kostet.

 Lehrerin Vassiliki Zachari unterrichtet Englisch am Heinrich-Heine-Gymnasium in Mettmann.

Lehrerin Vassiliki Zachari unterrichtet Englisch am Heinrich-Heine-Gymnasium in Mettmann.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Mit Beginn dieses Schuljahres stellen die Gymnasien in Mettmann, Erkrath und Wülfrath ihre Schullaufbahn bis zum Erreichen des Abiturs von bislang acht (G 8) auf jetzt wieder neun Jahre (G 9) um. Der erste reguläre G 9-Jahrgang macht 2027 Abitur. Doch wie meistern die Gymnasien diese Umstellung? Für Schulleiter und Lehrer ist sie ein Kraftakt. „Die größte Herausforderung war, dass wir lange nicht konkret wussten, wie G 9 real umgesetzt werden sollte“, berichtet Hans Gruttmann, Leiter des Gymnasiums am Neandertal in Erkrath. Denn „neue Lehrpläne lagen bis zum 24. Juni nur in einer Entwurfsfassung vor“, bestätigt Joachim Busch, Leiter des städtischen Gymnasiums Wülfrath.

Diese Lehrpläne aber sind die Grundlage für alle Stundentafeln, die regeln, welches Fach in welchem Jahrgang in welchem Umfang unterrichtet wird, erläutert Horst Knoblich, Leiter des Konrad-Heresbach-Gymnasiums in Mettmann. Die Umstellung der Lehrpläne, Lehrbücher sowie der Umbau der Stundentafel sei denn auch die größte Herausforderung gewesen, so Knoblich.

Entsprechend lang war die Vorplanung, die bis zum Beginn des nun laufenden Schuljahres mitunter ein Jahr und länger in Anspruch nahm. Damit ist der Prozess allerdings noch lange nicht abgeschlossen: „Ab jetzt wird uns die Umstellung die nächsten vier Schuljahre begleiten, insbesondere die Arbeit an den Kernlehrplänen angeht“, sagt Gruttmann. Doch die Schulleiter zeigen sich auch zufrieden mit der derzeitigen Länge des gymnasialen Bildungsgangs: Die Rückkehr zu G 9, die an den Schulen von Lehrern und Eltern gemeinschaftlich beschlossen wurde, „wird von vielen begrüßt. Für uns war es ein Glücksfall“, sagt der Leiter des Heinrich-Heine-Gymnasiums in Mettmann, Hanno
Grannemann.

Und auch aus Sicht von Christof Krügermann, Leiter des Gymnasiums Hochdahl in Erkrath, ist G 9 „der sinnvollere Weg zum Abitur. Die Schüler sind kognitiv ein Jahr weiter, wenn sie ihren Beruf wählen.“ Ein weiterer Vorteil von G 9 sei, dass es nun genügend Zeit gebe, Kernfächer zu vertiefen und Schwerpunkte zu setzen, betont Grannemann.

Eine verlängerte Schullaufbahn wird allerdings auch zu einem erhöhten Raumbedarf führen – „nämlich dann, wenn der erste G 9-Jahrgang in der Klasse zehn angekommen ist. Dann haben wir einen Jahrgang mehr im Haus“, erläutert Grannemann. Bis zum Jahr 2025 „müssen die Räume da sein. Da wir eine vierzügige Schule sind, brauchen wir Platz für vier weitere Räume“, rechnet Christof Krügermann vor.

Eine Begehung seiner Schule sei bereits geplant. Hans Gruttmann, Leiter des Erkrather Gymnasiums am Neandertal, hofft in diesem Zusammenhang auf den bereits geplanten Neubau seiner Schule. Doch bis der fertig ist, „muss es in vier Jahren Übergangslösungen in anderen Gebäuden oder Containern geben.“ Auch Hanno Grannemann macht sich darüber bereits Gedanken, da es an den Mettmanner Schulen ohnehin schon einen Investitionsstau gebe: „Es muss an allen Schulen etwas getan werden. Angesichts der klammen Haushaltssituation in Mettmann machen sich alle Schulleiter große Sorgen“, sagt er.

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