Evangelische Kirche in Mettmann: Investitionen in die Zukunft

Der Bauantrag fürs neue Gemeindezentrum soll in Kürze eingereicht werden.

Mettmann. "Wir wollen nicht in Gebäude, sondern in Menschen investieren." Mit einem Satz fasst Pfarrer Ernst Schmidt zusammen, was das Presbyterium, die Geschäftsführung der Evangelischen Kirchengemeinde, seit fünf Jahren intensiv beschäftigt.

Rückläufige Zahlen der Gemeindeglieder und weniger Einnahmen bei der Kirchensteuer zwingen die Gemeinde, ihre Zukunft auf ein tragbares wirtschaftliches Fundament zu stellen. Prognosen der Evangelischen Kirche im Rheinland sagen, dass in den kommenden 20 Jahren die Evangelische Kirche ein Drittel ihrer Gemeindeglieder verlieren wird und die Kirchensteuereinnahmen im gleichen Zeitraum um 50 Prozent sinken werden.

Die Kirchensteuereinnahmen in Mettmann sind in den vergangenen zehn Jahren um ein Drittel auf rund eine Millionen Euro Netto-Einnahmen gesunken. Schmidt: "Das hat weniger mit Kirchenaustritten zu tun als vielmehr mit dem demographischen Wandel.

Viele ältere Menschen zahlen keine Kirchensteuern mehr. Und es gibt immer weniger jüngere Menschen." Die Zahl der Gemeindeglieder ist in den letzten 20 Jahren in Mettmann von 17 000 auf 13 000 Menschen gesunken.

"Deshalb haben wir in den vergangenen Jahren umfassende Umstrukturierungsmaßnahmen beschlossen, und haben uns von Häusern getrennt, die nicht mehr zeitgemäß, also viel zu groß waren." Zuletzt wurde das Pfarrhaus am Weiermannsbuschweg in Metzkausen, in dem Pfarrer Schilling wohnte, verkauft. Weitere Verkäufe sind geplant.

So wird die Gemeinde den Standort Friedhofstraße mit dem Gemeindehaus und dem Kindergarten komplett aufgeben. Mit der Vermarktung und dem Verkauf wurde eine Hildener Firma beauftragt. Aus dem Verkaufserlös soll das neue Gemeindezentrum, das direkt neben der Kirche Freiheitstraße entstehen soll, finanziert werden.

Schmidt: "Den Bauantrag dafür werden wir in Kürze einreichen. Die Pläne, die die Gemeinde im Planungausschuss bereits vorgestellt hat, wurden von der Politik wohlwollend zur Kenntnis genommen.

Wann der erste Spatenstich für das neue Gemeindezentrum erfolgen wird, kann Schmidt noch nicht sagen. "Wir geben den Kindergarten an der Friedhofstraße zwar auf, schaffen aber dafür Ersatz in den evangelischen Kitas am Laubacher Feld, an der Donaustraße und am Hoshof." Während die Erweiterungsarbeiten am Laubacher Feld im Sommer begonnen haben, wartet die Gemeinde für die anderen zwei Einrichtungen noch auf Zuschusszusagen des Landes.

Schmidt: "So lange es die nicht gibt, können wir nicht anfangen." Die Finanzierung fürs neue Gemeindezentrum stehe, aber alles könnte hinfällig werden, wenn die in Aussicht gestellten Landesmittel doch nicht fließen sollten, sagt Schmidt. "Dann müssten wir alles noch einmal neu planen und berechnen."

Kirchbaumeister Ottokar Iven geht davon aus, "dass bis 2012/2013 alles über die Bühne ist". Auf die Frage, von welchen Gebäuden sich die Gemeinde noch trennen will, sagt Iven: "Wir wollen uns vom Gemeindezentrum Obschwarzbach trennen." Man sei dort aber noch auf der Suche nach Lösungen, sagt Schmidt. In dem Stadtteil soll auch künftig Gemeindearbeit geleistet werden. Den Verkauf von Kirchen schließt Iven aus. "Das wird es mit mir nicht geben."

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