Hochdahl Erste Flüchtlinge in Erkrath angelangt

Erkrath · Am Samstagabend hat die Stadt kurzfristig 30 geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer aufgenommen und im Bürgerhaus untergebracht. Nachhilfeverein sucht Sprachlehrer und Sponsoren.

 Das Bürgerhaus Hochdahl ist erneut zu einer Unterkunft für Geflüchtete geworden.

Das Bürgerhaus Hochdahl ist erneut zu einer Unterkunft für Geflüchtete geworden.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(hup) Als im Herbst 2015 zehntausende Syrer und Afghanen über die Grenzen kamen, hatte Erkrath ein Problem: Wohin mit den vielen Menschen, die die Bezirksregierung auf die Städte verteilte? In einer Nacht- und Nebelaktion war damals das Bürgerhaus Hochdahl für die Unterbringung hergerichtet und bereits gebuchte Veranstaltungen dort waren kurzerhand abgesagt worden.

Innerhalb weniger Tage lieferte das Deutsche Rote Kreuz Betten und Schränke. Anfang 2016 konnte das Bürgerhaus als Unterkunft für Flüchtlinge aufgegeben werden – jetzt wiederholt sich die Geschichte und der Versammlungsort im Herzen Hochdahls ist erneut zur ersten Anlaufstelle für Flüchtlinge geworden, diesmal aus der in einen Krieg gestürzten Ukraine. Bereits Anfang vergangener Woche hatte die Stadt gemeldet, erste Vorkehrungen dafür getroffen zu haben, und konnte dabei auf die Erfahrungen von 2015 zurückgreifen. Feldbetten, abgetrennt durch Paravents, wurden nebeneinander aufgestellt. Am vergangenen Samstag sind dort kurzfristig die ersten 30 Geflüchteten eingezogen, teilt die Stadt jetzt mit.

Am Samstag waren die Aufnahmekapazitäten erschöpft

Die Aufnahme sei in Absprache mit den jeweiligen Krisenstäben des Kreises und der Stadt Düsseldorf erfolgt, da dort am Samstag die Aufnahmekapazitäten erschöpft waren. „Aktuell sind es jedoch schon nicht mehr 30 Personen, da einige andere Unterkünfte gefunden beziehungsweise Erkrath wieder verlassen haben“, berichtet eine Sprecherin der Stadt. Bei der Organisation der Aufnahme und der Unterbringung werde die Verwaltung durch haupt- und ehrenamtliche Kräfte der Feuerwehr und des Erkrather DRK tatkräftig unterstützt. Die Kosten dafür trage die Stadtverwaltung.

In Gesprächen werde derzeit versucht, zu erkunden, welche Pläne die geflüchteten Menschen haben. Soweit keine andere Unterbringung möglich sei, könnten sie im Bürgerhaus bleiben, wo es Platz für maximal 150 Personen gebe. Noch nicht geklärt ist, ob das ehemalige Hotel Arcadia als ungleich komfortablere Unterbringung verfügbar sein wird. „Wir stehen im regelmäßigen Austausch mit den am Insolvenzverfahren beteiligten Stellen. Ob es überhaupt eine Perspektive der Nutzung gibt, hängt zunächst davon ab, welche Dimension die Hochwasserschäden an den technischen Einrichtungen haben. Diese Informationen wurden der Verwaltung noch nicht übermittelt. Auf diese wird mit Nachdruck gedrängt“, heißt es dazu aus dem Rathaus. Derweil sind auch die Erkrather Bürger erneut mit vollem Einsatz dabei und setzten sich für „ihre“ Flüchtlinge ein. In der ersten Phase der Flüchtlingsaufnahme hatte sich ein Kreis von Helfern gegründet, die bis heute sehr aktiv sind, sich um Syrer und Afghanen und jetzt auch um Ukrainer kümmern.

Der Verein „Freundeskreis für Flüchtlinge“ unterstützt die Ukraine-Hilfe und öffnet dafür samstags von 10 bis 13 Uhr seine Begegnungsstätte „Hand in Hand“ am Europaplatz. Geflüchtete und jene, die ihnen helfen oder sich einfach nur informieren möchten, können sich dort treffen und austauschen.

Hilfsangebote für Mütter
sind in Vorbereitung

Wer Interesse am ehrenamtlichen Engagement hat oder wer Wohnraum für Geflüchtete anbieten kann, wird dort beraten. Hilfsangebote wie Sprachkurse für Mütter mit Kinderbetreuung sind in Vorbereitung. Sein Team muss der Freundeskreis dafür durch bezahlte Kräfte (Minijob oder Teilzeitstelle) verstärken. Er freut sich daher über Spenden, die auf das Konto unter www.freundeskreis-fluechtlinge-erkrath.de/ erbracht werden können.Der schon mehrfach für seine Arbeit ausgezeichnete lokale Nachhilfeverein „Du-Ich-Wir“ möchte den in Erkrath angekommenen Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine ein Stück Alltag und Struktur zurückgeben. Um den Einstieg in die Schule zu erleichtern, sollen Ankommenskurse organisiert werden. Dafür suchen die Helfer noch Lehrerinnen und Lehrer, die Ukrainisch oder Russisch sprechen und unter der Woche auf Honorarbasis unterrichten könnten.

Der Verein braucht allerdings ebenfalls noch finanzielle Unterstützung, denn trotz Beteiligung der Städte und Vereinspartner müssten Material- und Unterrichtskosten gedeckt werden. Wer etwas spenden möchte, kann dies unter dem Verwendungszweck „Ankommenskurse“ und unter Angabe der persönlichen Daten (wichtig für die Spendenquittung) auf das Konto, das unter erkrath.de genannt wird, tun

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