Erkrath: Zwischen Kirche und Karneval

Unterbacher Ex-Prinzen verleihen den Narrenspiegel an Ernst Zieris, der das Brauchtum in Unterfeldhaus pflegt.

Erkrath. Als Papst Benedikt XVI. gewählt wurde, packte Ernst Zieris die Deutschland-Fahne ein und fuhr zur Amtseinführung nach Rom. "Schließlich hatte ich ihn schon viele Jahre zuvor live erlebt", sagt der 73-jährige Unterbacher heute. "Es war 1957, als ich mit meiner Familie aus der ehemaligen DDR nach Münster übersiedelte und als Student eine Vorlesung von Professor Ratzinger besuchte."

Wenn Ernst Zieris, der Schiffbau-Ingenieur, auf seine Lebensgeschichte zurückblickt, hat er viel zu erzählen. Zum Beispiel, dass er 1956 beim Bau des Ostseestadions in Rostock mitgearbeitet hat, dass er mit der Transsibirischen Eisenbahn zum Baikalsee und mit seinen Kindern Beate, Christina und Markus zum Zelten in die Everglades gereist ist - und dass er sogar mal eine Trekkingtour durch den Himalaya gemacht hat. "Da kommt schon einiges zusammen", erinnert sich der Mann, der eigentlich aus dem Riesengebirge stammt.

Heute ist Ernst Zieris ein echtes Unterfeldhauser Urgestein. Schließlich lebt er mit seiner Frau Maria bereits seit 1972 in dem Erkrather Stadtteil. Nahezu zeitgleich begann Zieris’ Karriere in der Kirche und im Kirchenkarneval. Er war zwanzig Jahre im Männerballett aktiv, leitet seit zehn Jahren den Gemeindekarneval und kümmert sich mit seiner Mannschaft um die Orden, das Programm, die Speisen und Getränke sowie die Deko in dem als "Kunsthalle" bekannten Gemeindezentrum - also eigentlich um alles.

Als Dankeschön für dieses unermüdliche Engagement bekam der 73-Jährige, der jetzt allerdings kürzer treten möchte, den Narrenspiegel 2010 der Unterbacher Ex-Prinzen überreicht. "Eine hohe Ehre, die mich sehr gerührt hat", sagte Zieris.

"Er hat den Unterfeldhauser Karneval zu einem festen Bestandteil des Unterbacher Jeckentreibens gemacht", sagte Laudator Jochen Schulte, der Ernst Zieris im Rahmen eines karnevalistischen Frühschoppens die Auszeichnung überreichte. "Weiterhin ist es Dir gelungen, ein Programm ausschließlich mit Künstlern aus der Region auf die Beine zu stellen, die obendrein keinen einzigen Cent verlangten", so Schulte. "Unsere Jury war daher einstimmig der Meinung, dass Du Dich in herausragender Weise um das Unterbacher und das Unterfeldhauser Winterbrauchtum verdient gemacht hast."

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