Abgaben im Kreis Mettmann Erkrather zahlen die höchsten Gebühren

Mettmann · Die drei Städte liegen bei einem Kreis-Vergleich der höchsten Steuern, Gebühren und Abgaben vorn. Die Partei Die Linke hat das Ranking erstellt.

 Im März 2021 protestierten zahlreiche Mettmanner Bürger gegen die starke Anhebung der Grundsteuer B.

Im März 2021 protestierten zahlreiche Mettmanner Bürger gegen die starke Anhebung der Grundsteuer B.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Über Steuern, Gebühren und Abgaben kassieren die Städte Erkrath, Wülfrath und Mettmann die eigenen Bürger besonders stark ab. Das zeigt ein Städte-Ranking, das Die Linke in Mettmann zusammengestellt hat. Mettmann befindet sich demnach auf Platz drei der teuersten Städte im Kreis Mettmann. Bei Steuern und Abgaben stehe Mettmann sogar auf Platz eins.

Der Vergleich der kreisangehörigen Städte basiert auf neun kommunalen Kosten: Abfall- und Abwassergebühren, Grundsteuer B und Hundesteuer, die Kosten für Stadtbibliothek, Hallenbad und Musikschule sowie die Elternbeiträge für Kita und OGS. Zugrunde gelegt wurde ein Vier-Personen-Haushalt mit zwei Erwachsenen, zwei Kindern (drei und sieben Jahre alt) und einem Hund.

In dieser Tabelle hält Erkrath den unrühmlichen Spitzenplatz. Dort schlagen die städtischen Steuern, Abgaben und Gebühren mit 4104,48 Euro zu Buche. Wülfrather haben pro Jahr 3974,34 Euro zu berappen – die silberne Abgaben-Zitrone. Knapp dahinter folgt Mettmann mit 3821,05 Euro auf Rang drei. Am wenigsten kassieren die Städte Monheim (1755,46 Euro) und Velbert (2125,60 Euro) von ihren Bürgern. Im Bereich oberhalb der 3000-Euro-Marke tummeln sich acht von zehn kreisangehörigen Städten. Die durchschnittliche Jahresbelastung wird in dem Ranking mit 3173,78 Euro angegeben.

Bei den städtischen Angeboten haben die Linken die Gebühren für Hallenbäder, Stadtbibliotheken und Musikschulen miteinander verglichen. Auch hier befindet sich die Stadt Mettmann ganz weit oben auf der Kostenskala. Der Hallenbadbesuch einer vierköpfigen Familie ist in Mettmann mit elf Euro vergleichsweise erschwinglich. Jedoch muss man in Erkrath für ein vor allem für Kinder attraktiveres Schwimmbad lediglich 70 Cent mehr zahlen.

Auch bei den Kinderbetreuungskosten steht Mettmann unter den Top drei der teuersten Städte. In Mettmann müssen Eltern für ein Kitakind und einem Kind in der OGS jährlich knapp 2000 Euro Elternbeiträge aufbringen, so Die Linke. Nur in Erkrath und Wülfrath werden Familien finanziell noch stärker belastet. In Monheim bekommen Eltern die Kinderbetreuung zum Nulltarif.

Entstanden ist das auch andernorts interessante Ranking mit Blick auf die strategische Haushaltskonsolidierung in Mettmann, sagt André Bär, Vorsitzender der linken Ratsfraktion: „Wir sehen einerseits die Notwendigkeit, die Mettmanner Finanzen nach Jahren der Misswirtschaft in Ordnung zu bringen. Andererseits darf das nicht zulasten der Bürger gehen. Denn die zahlen bereits mehr als vielen übrigen Städten des Kreises.“ Auf der Suche nach Einnahmequellen hatte die Stadt Mettmann erst vor Kurzem die Hundesteuer angehoben.

Wie aber stellen sich die Linken den Weg hinaus aus der Mettmanner Finanzkrise vor? Neben einem Hinweis auf die dringend notwendige Reform der kommunalen Finanzierung richtet André Bär seinen Blick auf das Rathauspersonal: „Natürlich wollen wir als Linke dort keine Mitarbeitenden entlassen. Aber meine Hoffnung ist, dass man durch die Digitalisierung mit dem bestehenden Personal auskommt, indem die Aufgaben anders verteilt werden können.“ Dann bräuchte die Stadt nicht die mehr als 60 unbesetzten Stellen mit neuem Personal zu füllen. Die Bürger sind laut André Bär durch Energiekosten, Inflation und bereits zu zahlenden Abgaben hingegen am Limit.

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