Erkrath/ Unterbach: Eine Stele für die Sternenkinder

Auf dem Friedhof in Unterbach erinnert seit Sonntag ein Stein an Kinder, die vor oder während der Geburt gestorben sind.

Erkrath/ Unterbach. Die schlichte Basalt-Stele nimmt die Mitte des kleinen Platzes ein, geschmückt mit goldenen Sternen und einer Aufschrift: "Für unsere Kinder". An ihrem Fuß stehen zwei Grablichter, liegt ein frisches Gesteck aus weißen Rosen. Eine beschriftete Schleife erinnert an "Leonard - 2003".

Am Totensonntag, weihten die katholischen und evangelischen Gemeinden aus Erkrath und Unterbach eine Gedenkstätte auf dem Unterbacher Friedhof an der Straße Am Pfaffenbusch ein. An sogenannte Sternenkinder erinnert der stille Ort nahe am Hauptweg - Kinder, die vor oder während der Geburt gestorben sind.

Rund 30 Gläubige sind erschienen, mehr als die Liederzettel, die Karsten Kern dabei hat. Der Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Erkrath und Unterbach gibt zu: "Ich war zu kleingläubig. Ich habe nicht mit so vielen Menschen gerechnet."

Er habe lernen müssen, "dass es Kinder gibt, die noch nicht geboren wurden, aber schon alt genug gewesen sind, um sterben zu müssen", erklärt der Pfarrer. "Das Thema kam eines Tages im Pfarrgemeinderat auf", erinnert sich Elisabeth Bayer von der katholischen Gemeinde. Schnell seien sich alle einig gewesen, eine Gedenkstätte schaffen zu wollen.

Ähnliche Orte auf dem Düsseldorfer Nordfriedhof und in Bad Honnef hatte der Rat besucht, um sich ein Bild zu machen. "Nur, ob wir es finanziell schaffen würden", das sei die Frage gewesen, so Bayer.

Wie sich herausstellte, war die Spendenbereitschaft groß. Steinmetz Jörg Hahn aus Gerresheim spendete die Stele, die Gestaltung des Platzes übernahm der Landschaftsgärtner Marten Wirtz. Die Bepflanzung wurde gespendet, und eine kleine Bank zum Verweilen aufgestellt.

Die Kolpingfamilie Unterbach und Erkrath wird die Gedenkstätte pflegen: "Von der Idee her sehen wir eine Basis und eine Verpflichtung dazu", sagt Alois Koch vom Vorstand. Wie viele Familien in Erkrath betroffen sind, weiß Bayer nicht. "Es geht natürlich auch um Kinder, die abgetrieben wurden", gibt sie zu bedenken.

Besucherin Elisabeth Adelskamp aus Erkrath findet den Ort schön hergerichtet und gelungen: "Es ist wichtig, dass die Eltern einen Ort haben, an dem sie trauern können." Ihre Begleiterin Ursula Hütten ergänzt: "Schön, dass die Stele am Eingang ist und alle sie sehen können."

Eine weitere Gedenkstätte wollen die Gemeinden in Alt-Erkrath, auf dem Friedhof an der Kreuzstraße errichten. Die Nähe ist für Bayer kein Hinderungsgrund: "Ältere Leute, die trauern, kommen nicht über den Berg hierher", ist sie sicher. Den Platz hat die Friedhofsverwaltung schon genehmigt. Dort sollen auch Grabstellen für die Sternenkinder eingerichtet werden.

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