Erkrath: Tierschutzverein sucht einen neuen Vorstand

Tamara Pelleter stellt ihr Amt zur Verfügung, aber niemand will es übernehmen. Jetzt droht ein Notvorstand.

Erkrath. Knut war gestern, Flocke ist heute, und das Kindchen-Schema zieht immer. Wenn Hundewelpen tapsig purzeln, schmelzen Herzen dahin. Die Folge sind nicht selten Spontankäufe, die für das einstige Objekt der Begierde auf einem Rastplatz enden können, wenn aus Knuddelchen ein ausgewachsener Knuddel geworden ist.

Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass Tamara Pelleter als Vorsitzende des Tierschutzvereins antrat, um für die Ausgesetzten dieser Stadt zu sorgen. Tierschutz sei soziale Verantwortung, sagte sie damals.

Zwölf Monate später mag die Junior-Chefin des Bestattungsunternehmens Vogelskamp nicht mehr. "Ich habe Geschäft und Familie. Das alles kriege ich nicht mehr unter einen Hut", sagt die 40-Jährige. Schweren Herzens habe sie daher den Entschluss gefasst, nicht erneut zu kandidieren.

Sie lässt sich weder durch den Austritt von Mitgliedern, die damit gegen ihren Rücktritt meinen protestieren zu können, noch durch einen drohenden Notvorstand unter Druck setzen. "Ende Mai soll Schluss sein." Faktisch steht Pelleter wegen eines mehrwöchigen Urlaubs bereits ab Ende April nicht mehr zur Verfügung.

Erklärt sich bis Ende Mai niemand bereit, mindestens eine Stunde täglich in die Vorstandsarbeit zu investieren ("soviel Zeit ist erforderlich"), muss über das Landgericht ein Notvorstand eingerichtet werden. Der würde dann lediglich die Formalien eines eingetragenen Vereins - wie die Verbuchung der Mitgliedsbeiträge - abarbeiten. Um die eigentlichen Ziele würde sich hingegen niemand kümmern.

Und die sind vielfältig. "Wir beraten Leute, die zum Beispiel Fragen zur Hundeerziehung oder zu Tierkrankheiten haben", erklärt Pelleter. Da gibt es aber auch den Fall der Taube, die auf einem Balkongeländer saß und nicht wegflog. "Wir fahren dann hin und kümmern uns." Wie auch um die Fundtiere, die im Tierheim Hilden untergebracht werden.

Verein Der Tierschutzverein wurde vor 37 Jahren gegründet und hat rund 170 Mitglieder. Fundtiere werden im Tierheim Hilden untergebracht. Der Verein finanziert sich über Spenden. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 15 Euro pro Jahr.

Kontakt Die Mitglieder treffen sich an jedem ersten Montag im Monat, 18.30 Uhr, im Restaurant "Jägerhaus", Leibnizstraße, in Hochdahl.

Notruftelefon In Notfällen ist der Tierschutzverein unter der Telefonnummer 0178/509 29 75 zu erreichen.

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