Erkrath: Statt Urlaub ein Blick durchs Bullauge

Bahnhof: Das neu eröffnete Café Nixe setzt auf maritimen Stil und ein Konzept besonderer Familienfreundlichkeit.

Erkrath. Das laute Hämmern der Presslufthammer dringt vom Bahnhofsvorplatz in den alten Wartesaal. "Ich hoffe, die Arbeiten am Radweg sind bald fertig", sagt Katja Bander. Seit Dienstag hat ihr Café im Erdgeschoss des alten Bahnhofsgebäudes geöffnet, der Baulärm ist ihr ein Dorn im Auge.

Die ersten Gäste lassen sich von der Geräuschkulisse allerdings nicht stören. "Von der kühlen Atmosphäre eines Bahnhofs ist hier nichts mehr zu spüren. Ich hätte nicht gedacht, dass es so gemütlich wird", sagt Edith Meyer (72) und legt ihre Zeitung beiseite, um den Rest ihres Cappuccinos auszutrinken.

Und in der Tat erinnert kaum noch etwas an die Tage, als im Bahnhof noch Fahrkarten verkauft wurden. Nur die alte Turmuhr auf dem Dach und die eingemauerten Kilometersteine im Keller zeugen von vergangenen Zeiten.

Stattdessen wird der Besucher heute von einem maritimen Flair empfangen. "Cafe Nixe" hat Katja Bander ihr Lokal passender Weise genannt. "Während der Bauarbeiten konnte ich nicht in den Urlaub. Daher habe ich das Meer und den Strand einfach hierher geholt." Natürlich gibt es nicht wirklich Wasser und Sand, dafür aber Bilder von Meerjungfrauen in antiken Rahmen, Möbel im Landhausstil und an der Tür zur Bistro-Küche sogar ein Bullauge.

Auf Familienfreundlichkeit wird im Café Nixe viel Wert gelegt. Es gibt eine Spiel-und Leseecke für Kinder, einen Laufstall und ein Familien-WC mit Wickeltisch und Windeleimer.

Café-Betreiberin und Bahnhofs-Besitzerin Katja Bander findet das "selbstverständlich". Und so gibt es neben Kaffeespezialitäten, Waffeln und Salat an der Selbstbedienungstheke Gläschen mit Babynahrung zu kaufen. Auch die Öffnungszeiten sind auf Familien ausgerichtet. Von 9.30 bis 18 Uhr hat das Café geöffnet. Montags ist vorerst Ruhetag.

"Das Konzept hat drei Standbeine, die sich auf das Tagesgeschäft stützen", erklärt Bander. Neben dem normalen Gastronomiebetrieb soll der restaurierte Wartesaal für Veranstaltungen wie Lesungen und Ausstellungen, aber ebenfalls für Kindergeburtstage und Hochzeitsempfänge genutzt werden. Im Westflügel des alten Bahnhofes soll zudem ein Ladenlokal einziehen. Einen Mieter gebe es bisher allerdings noch nicht, so Bander.

Im ersten Stock des Ostteils hat sich die Künstlerin Nicole Schwerdtfeger ihr Atelier eingerichtet. Im Obergeschoss der Westseite liegen zwei Wohnungen, die bereits vermietet sind.

Eingezogen ist auch einer der Handwerker, die das alte Gemäuer mit viel Aufwand renoviert haben. "Ich habe mich direkt in die Wohnung verliebt. Außerdem muss ich für Kaffee und Brötchen nur noch nach unten gehen", sagt Installateur Steffan Vinken (26).

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