Erkrath: Mieter setzt Wohnung in Brand

Der 48 Jahre alte Mann gilt als depressiv und alkoholkrank. Verletzt wird niemand. Den Schaden schätzt die Polizei auf rund 100 000 Euro.

Erkrath. Hund, Handtasche und Handys - mehr konnte Monika Spanke (59) nicht mitnehmen, als sie in der Nacht zu am Freitag mit ihrem Mann aus der gemeinsamen Wohnung flüchtete. Eine Nachbarin hatte Sturm geklingelt, als schwarzer Rauch aus dem Dachgeschoss des Mehrfamilienhauses an der Mettmanner Straße quoll. Spanke reagierte schnell und besonnen und weckte ihren Mann Ernst (65).

Monika Spanke, Mieterin

Dass das Ehepaar mit dem Schrecken davon gekommen ist, war großes Glück. Spanke sagt: "Mein Mann hat geschlafen, und ich kann nichts riechen. Hätte niemand geklingelt, wären wir in unserer Wohnung erstickt."

Das Ungewöhnliche an dem Brand: Offenbar hat der 48-jährige Mieter der Dachgeschosswohnung das Feuer absichtlich in seinen eigenen vier Wänden gelegt. Laut Polizei ist der Mann alkoholkrank und depressiv. Noch während der Löscharbeiten meldete sich der vermeintliche Brandstifter bei den Polizeibeamten vor Ort und gab an, das Feuer selbst gelegt zu haben. Ein Alkoholtest ergab einen Blutalkoholwert von 2,7 Promille.

Monika Spanke kannte ihren Nachbarn als umgänglichen Menschen. Trotzdem wusste sie schon seit längerem: "Der hat ein Problem." Doch obwohl der Täter ihr und das Leben ihres Mannes gefährdet hat, "bin ich ihm nicht böse". Der Nachbar sei schon immer labil gewesen.

Ursula Jahn, Mieterin

Bei der Feuerwehr ging der Alarm am Donnerstag um 22.25 Uhr ein. 51 Einsatzkräfte waren im Einsatz, zunächst gingen die Helfer davon aus, dass sich der Bewohner der Dachgeschosswohnung noch im Haus und damit in Lebensgefahr, befand. Zwei Trupps mit Atemmasken stürmten die Wohnung. Aufgrund der hohen Temperaturen gelang es ihnen nur mühsam, sich den Weg zum Brandherd zu bahnen. Erst um 2.30 Uhr war der Einsatz für die Feuerwehr beendet.

Das Löschwasser hat die Wohnung von Ursula Jahn (69) komplett verwüstet. Es lief die Wände herunter. Wie groß der Schaden ist, kann sie noch nicht sagen. Jahn wohnt unter der ausgebrannten Wohnung des Vier-Parteien-Hauses. Die Erkratherin kann ihr verqualmtes Zuhause vorerst nicht mehr nutzen. Noch immer steigt der beißende Rauchgeruch jedem in die Nase, der auch nur auf dem Hof parkt.

Jahn sagt: "Ich schlafe erst einmal bei meiner Tochter. Nur hat die auch nicht so viel Platz, vielleicht muss ich später in ein Hotel." Ihren Nachbarn hat sie als ruhigen Menschen erlebt. Jetzt, sagt sie, würde sie ihm bei einem Wiedersehen "etwas erzählen".

Der vermeintliche Täter nüchterte am Freitag bei der Polizei aus. Sobald er vernehmbar ist, soll er einem Haftrichter vorgeführt werden. Der wird dann entscheiden, ob er in Untersuchungshaft oder die Psychiatrie kommt.

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