Erkrath: Licht aus für die Stadtkasse

Sparen: Die Verwaltung schlägt vor, Laternen abzumontieren, um so jährlich über 30000 Euro zu sparen. Die Politik ist skeptisch.

Erkrath. Wird es in Erkrath auf den außerörtlichen Straßen bald zappenduster? Tiefbauamtsleiter Heinz-Peter Heffungs trat am Dienstag mit dem radikalen Spar-Vorschlag an den Ausschuss für Planung, Umwelt und Verkehr heran, dutzende Straßenlampen an Land- und Kreisstraßen abzubauen. Bei einmaligen Demontagekosten in Höhe von 73000 Euro soll eine jährliche Ersparnis in Höhe von 31600 Euro winken - eine Planung, die sich bereits im dritten Jahr enorm rechnen würde.

Heffungs: "Wir reden von jährlichen Ausgaben von einer Millionen Euro für die Straßenbeleuchtung in der Stadt." Da sei es wenig sinnvoll, über Einsparungen im Bereich von 1000 Euro zu reden. Der Tiefbauamtsleiter sagt: "Wir müssen das Problem grundsätzlich angehen."

Hintergrund der Sparbemühungen ist eine Untersuchung der Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) in Herne. Die haben die städtische Infrastruktur unter die Lupe genommen und festgestellt: Erkrath lässt sich seine Lampen im Vergleich zu anderen Kommunen sehr viel kosten. Und dass bei einer Haushaltslage, die im Ausschuss schon mal umgangssprachlich als "pleite" bezeichnet wird.

Fraglich ist nach der Vorstellung im Fachgremium, ob wirklich so großflächig abmontiert wird, wie es die Verwaltung vorschlägt. Die Politik reagierte auf Heffungs Vortrag nämlich mit einiger Skepsis. Selbst die Grünen, die normalerweise beim Thema Energiesparen aufhorchen, hatten Klärungsbedarf. Peter Knitsch forderte einen Vor-Ort-Termin und eine Abwägungsentscheidung im Einzelfall. Er begründete: "Wir wollen ja die Situation auf den Fußwegen eigentlich ungern verschlechtern oder die Leute vom Fahrradfahren abhalten." Zudem solle man in die Überlegungen mit einbeziehen: Was sind potenzielle Schulwege? Schließlich sei es im Winter morgens noch dunkel.

Wolfgang Cüppers von der BmU fragte nach, ob es nicht möglich sei, die Lampen lediglich auszuschalten - und so die Abrisskosten zu sparen. Heffungs wies darauf hin: "Das ginge, aber es fallen dann noch immer Wartungskosten an." Zudem sei er für ein "aufgeräumtes Stadtbild".

Regina Wedding (CDU) erklärte: "Wir wollen keine weiteren Angsträume schaffen". Die städtische Gleichstellungsbeauftrage Annegret Pollmann unterstrich diese Ansicht. Sie erinnerte an Frauen, die spät abends von VHS-Angeboten nach Hause gehen oder bis spät abends im Düsseldorfer Einzelhandel arbeiten würden.

SPD, CDU, FDP und Grüne waren sich in der weiteren Vorgehensweise einig: Erst genau prüfen, dann gegebenenfalls lieber abschalten als abreißen. Nur Bernhard Osterwind, Fraktionschef der BmU, wies darauf hin, dass bei der aktuellen Finanzsituation ein Komfortverzicht unumgänglich sei. In den meisten Fällen gebe es zu dunklen, kürzeren Wegen, gut beleuchtete Parallelstrecken.

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