Erkrath: Kein Schutz vor lauten Autos ohne leise Züge

Lärm: Ein Aktionsplan wurde nicht verabschiedet, weil die Betrachtung von Lärmquellen außer der Autobahn bisher nicht erfolgt ist.

Erkrath. Der Versuch, Erkraths Bürger gegen Lärm zu schützen, kennt keine Gnade. "Ein Fehler, und Sie sind raus aus dem Rennen." So zumindest fasste am Dienstag Technischer Dezernent Fabian Schmidt das Treffen mit einem Rechtsanwalt zusammen, der sich besonders gut mit Lärmaktionplänen auskennt. Dass der Jurist aus Freiburg anreiste, mag belegen, dass Kompetenz bei diesem Thema rar gesät ist.

Lärmaktionsplan - dahinter steht der Versuch der Stadt, beim Ausbau und der Sanierung der Autobahn A3 auf dem Regiestuhl Platz zu nehmen. So soll verhindert werden, dass der Landesbetrieb Straßen NRW an Asphalt verbaut, was ihm gefällt - egal, ob laut oder leise.

Auf einer Bürgerversammlung am 6. August hatten ein Gutachter und die Verwaltung ihren Plan für ein leiseres Erkrath vorgestellt. Kardinalforderung darin ist die nach der Verwendung offenporigen Asphalts zur Reduzierung der Lautstärke.

Ob sich denn der Landesbetrieb nach den Wünschen Erkraths zu richten habe, wollte die WZ am Tag danach wissen. Er könne diese zumindest nicht einfach vom Tisch wissen, antwortete Tiefbauamtsleiter Peter Heffungs vor sechs Wochen.

Diese Sichtweise hat der Fachjurist jetzt bestätigt. Er hat der Stadt jedoch auch ins Lastenheft geschrieben, sich nicht nur auf den Autobahnlärm zu fokussieren, sondern auch andere Lärmquellen in die Bewertung einzubeziehen. Fabian Schmidt: "Sonst kann der Landesbetrieb sagen, wir würden uns nur den Lärm der Autobahn anschauen."

Die Folge solch rechtlicher Spitzfindigkeiten ist die Tatsache, dass der Lärmaktionsplan gestern nicht - wie seit Wochen geplant - verabschiedet wurde. "Wir sollten uns juristisch zunächst sehr gut absichern", sagte mit dem Vorsitzenden des Bürgervereins Hochdahl, Friedrich Faber, jemand, der sich in der Materie auskennt: Der Mann war Leitender Oberstaatsanwalt.

Und was passiert nun? Vor dem der innerstädtischen Straßen wird zunächst der Lärm in den Aktionsplan eingearbeitet, den Züge produzieren, die durch Erkrath fahren. So will die Stadt den Vorwurf der einseitigen Betrachtung vermeiden. Parallel dazu wird auf den ersten Teil des Plans gesetzt, um das zu schaffen worum es geht: Flüsterasphalt für die A3.

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