Erkrath: Jugendmusikschule feiert 40. Geburtstag

Die städtische Einrichtung wurde vor 40 Jahren gegründet. Ein Rückblick.

Erkrath. Als im Sommer vor 40 Jahren im Kulturausschuss die Entscheidung in Sachen Jugendmusikschule anstand, war man sich einig. "Für den Beat ist es nie zu spät", fanden die Ausschussmitglieder und meinten damit wohl eher die Altersgrenze für Gitarrenkurse.

Aber auch für die Stadt Erkrath kam die Musikschule offenbar zum richtigen Zeitpunkt. Schon nach wenigen Tagen vermeldete die Verwaltung den 100. Namen auf der Anmeldeliste. Nach Ablauf der Anmeldefrist hatte sich die Zahl schon mehr als verdoppelt.

Der Startschuss fiel schließlich im September 1969. Nicht mit Pauken und Trompeten, aber dafür mit fast 250 Schülern, acht Lehrkräften und standesgemäß musikalisch. Zuvor hatte der damalige Leiter der Jugendmusikschule, Hans-Wolfgang Hartzsch, sein Konzept vorgestellt und bei den Eltern dafür geworben, ihre Kinder für die Musik zu begeistern.

Mit 50 Pfennig für eine Grundkursstunde und vier Mark für eine Cellostunde im Gruppenunterricht mussten die Schüler noch nicht allzu tief in die Taschen greifen.

In drei Stufen sollten die Musikschüler über acht Jahre hinweg an den Instrumenten ausgebildet werden. Ohne Jahreszeugnis, in dem der regelmäßige Besuch quittiert wurde, ging es nicht weiter in die höhere Klasse. In der ersten Grundschulklasse musste man schon sein, um zunächst mit Orffschen Instrumenten üben zu können. Mehr als 1000 Mark investierte die Stadt damals in das Instrumentarium. Bei überdurchschnittlicher Begabung wurden die Nachwuchsmusiker zur weiteren Ausbildung an ein Konservatorium empfohlen.

Der Blick zurück auf die Ursprünge der Jugendmusikschule verdeutlicht, dass sich mittlerweile doch so einiges geändert hat. Das findet der aktuelle Musikschulleiter, Guido Mallwitz, der seit sieben Jahren an der Jugendmusikschule seinen Dienst tut. "Vor allem seit der Einführung des Turbo-Abiturs und der Offenen Ganztagsschulen sind wir vor neue Herausforderungen gestellt", sagt er.

Gemeint ist damit vor allem die veränderte Freizeitgestaltung der Kinder und Jugendlichen. Konnten sie früher noch am Nachmittag den Schultornister ziemlich schnell mit dem Gitarrenkoffer tauschen, geht das heute nicht mehr so einfach, weil sich der Schulunterricht in die Nachmittagsstunden hinzieht.

Das hat die Musikschule dazu bewogen, andere Angebote zu machen. "Wir bieten unter anderem den Unterricht in den Musikklassen der Schulen an", so Mallwitz. Außerdem können die Jungen und Mädchen an den Offenen Ganztagsschulen die ersten musikalischen Gehversuche starten. "So erreichen wir auch Kinder, deren Eltern sich den Besuch der Musikschule sonst nicht leisten könnten", weiß der Leiter der Jugendmusikschule.

Und weil es für den Beat bekanntlich nie zu spät ist, können auch Senioren in die Gitarrensaiten greifen oder auf die Pauke hauen. Dass es in der Geschichte der Musikschule noch nie einen zentralen Standort gab, sondern schon immer über das Stadtgebiet verteilt vor allem an den Grundschulen unterrichtet wurde, hält Mallwitz für einen großen Vorteil. "So sind wir überall zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen", sagt er.

Gefeiert wird das Jubiläum übrigens nicht. "Wir machen lieben das ganze Jahr über kleinere Konzerte", kündigt Mallwitz an.

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