Corona-Pandemie Impfzentrum öffnet seine Pforte

Kreis Mettmann. · Das Impfzentrum für den Kreis Mettmann ist – wie die anderen Impfzentren in NRW – bereits seit Mitte Dezember theoretisch betriebsbereit. Jetzt geht es tatsächlich ans Netz. So lief der Auftakt.

 Landrat Thomas Hendele, Dr. Thomas Nasse und Mirko Braunheim (v.l.) sind mit dem Start des Impfzentrums für den Kreis Mettmann zufrieden.

Landrat Thomas Hendele, Dr. Thomas Nasse und Mirko Braunheim (v.l.) sind mit dem Start des Impfzentrums für den Kreis Mettmann zufrieden.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Das Ehepaar aus Mettmann kommt zwei Stunden zu früh. Um 13 Uhr stehen sie vor der Tür. Um 15 Uhr hat der Ehemann seinen Impftermin. „Aber ich fahre nicht gerne bei Schnee. Deshalb sind wir rechtzeitig losgefahren“, sagt die Ehefrau schulterzuckend. Nun warten sie geduldig bei minus fünf Grad im eisigen Zugwind und sehen zu, wie das Mettmanner Impfzentrum seinen Betrieb aufnimmt. 275 Termine wurden für Tag eins vergeben. Der organisatorische Leiter des Impfzentrum, Mirko Braunheim, beruhigt alle, die sich bei Eis und Schnee nicht auf die glatten Straßen wagen: „Kommen Sie einfach am Dienstag zur selben Uhrzeit – wir öffnen für Sie eine zusätzliche Impfstraße.“ Wie viele Senioren wegen des Wintereinbruchs ihren Impftermin am Montag verpassten, kann er aber nicht sagen.

Zum seit zwei Monaten ersehnten Impfstart sind alle am Timocom-Platz ein wenig nervös. Ärzte, Pharmakologen, DRK-Helfer, Bundeswehrsoldaten, Verwaltungsmitarbeiter und Sicherheitsleute wissen genau, dass ihnen ab sofort alle auf die Finger schauen. Dabei müssen auch sie sich erst einarbeiten. Machen sie Fehler?

Eiseskälte und Falschparker sorgen für Probleme

 Marlies und Paul Gerhard Kahle berichten, dass sie ihre Bögen noch mal komplett ausfüllen mussten.

Marlies und Paul Gerhard Kahle berichten, dass sie ihre Bögen noch mal komplett ausfüllen mussten.

Foto: Dirk Neubauer

Im Zelt vor der Tür soll eigentlich die Körpertemperatur gemessen werden, damit Menschen mit Fieber gar nicht erst ins Gebäude kommen, Das geht bei der Eiseskälte aber nicht. Also wummert im DRK-Zelt eine mobile Heizung und temperiert die Wartenden auf mindestens 28 Grad. Draußen vor der Tür fehlen Helfer, die die Ankommenden in die richtige Spur bringen. Und auf der Straße reicht es nicht, dass die Kreispolizei desöfteren vorbeikommt. Im Nu sind alle Plätze im eingeschränkten Halteverbot wieder belegt. Wenn dann noch die großen Lastzüge einer benachbarten Spedition passieren wollen, wird wütend gehupt.

Aber das sind, angesichts von Coona – Kleinigkeiten. Dieter Wicklein aus Heiligenhaus sagt: „Drinnen waren alle sehr freundlich. Ich hätte nicht gedacht, dass es am ersten Tag gleich so gut klappt.“ Ähnlich positiv äußern sich auch Marlies und Paul Gerhard Kale aus Wülfrath, während sie auf ihr Taxi warten: „Bei uns waren die Bögen falsch ausgefüllt. Das mussten wir alles noch mal machen. Aber ansonsten haben wir keine Klagen.“ Besonders die Helfer der Bundeswehr seien sehr zuvorkommend gewesen.

Peter Kreuz aus Monheim ist eine knappe halbe Stunde lang mit dem eigenen Wagen angereist. „Es wäre ja schon schöner gewesen, wir hätten in einem Monheimer Altenheim einfach dazukommen können“, sagt der 83-Jährige. Es gebe schließlich viele in seinem Alter, die nicht mehr so mobil seien, um sich auf den weiten Weg nach Erkrath zu machen. Ihnen helfen Familienangehörige oder Ehrenamtliche übernehmen den Fahrdienst. Aber auch diese Unterstützer müssen sich erst auf das Impfzentrum einstellen: Wo kann man kurz halten, um Fahrgäste aussteigen zu lassen? Wo soll man mit einem kleinen Bus warten, bis die Passagiere geimpft sind?

Landrat Thomas Hendele
bedankt sich bei allen Helfern

Eigentlich gibt es genug Hinweisschilder auf die Parkplätze an der Bessemerstraße. Dennoch scheinen manche die großen Transparente nicht wahrzunehmen. „Da müssen wir noch nachsteuern“, sagt Landrat Thomas Hendele, der sich zwei Stunden nach Start des Impfzentrums bei allen Helfern bedankt. Mirko Braunheim bittet höflich darum, sich möglichst an die Termine zu halten, „damit keine Staus auf den Fluren entstehen.“ Man sei auf viele Wartende nicht eingerichtet. Der ärztliche Leiter des Impfzentrums, Thomas Nasse, berichtet von einer Frau, der vor der Spitze schummerig geworden sei. Bei ihr wurde ausnahmsweise der Blutdruck gemessen. Doktor Nasse rät: „Wenn Sie sich nicht wohlfühlen, kommen sie nicht zum Impftermin.“ Es gebe genug Nachholtermine und Impfstoff. Wenn nun noch etwas Routine in die Abläufe kommt...

...dann klappt es auch, sobald genug Impfstoff für alle sieben Impfstraßen in dem modernen Bürogebäude vorhanden ist. Zum Auftakt arbeitete das Impfzentrum des Kreises Mettmann mit einem Sechstel seiner möglichen Kapazität.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort