Erkrath: Energie ohne Legionellenbefall einsparen

Schulen, die im Verbrauch von Strom und Erdgas geizig sind, sollen belohnt werden – ähnlich wie in Hilden und Neuss.

Erkrath. Schulen, die Energie einsparen, und eine Gemeinde, die ihnen 50 Prozent ihrer jährlich eingesparten Kosten ausbezahlt: Die Idee ist nicht neu. Erkrath startete bereits in den 90er Jahren dieses so genannte Fifty-Fifty-Modell.

Nach anfänglichen Erfolgen schlief das Projekt ein - denn wie sollte man nachhalten können, was durch tatsächliche Verhaltensänderung, was durch bessere Heiz-, Sanitäranlagen eingespart worden war?

Wie das Modell möglicherweise zu handhaben ist, ohne die Einsparung durch intensiven Kontroll- und Rechenaufwand, also teure Personalkosten, gegen Null zu fahren, ließ sich der Ausschuss Schule, Kultur und Sport jetzt von Mitarbeitern aus Hilden und Neuss vorstellen.

Wie Erkrath hatten beide Städte bereits früher Schul-Energiesparmodelle aufgelegt. Neuss war mit 200 000 Euro jährlicher Ersparnis recht erfolgreich. Ab 1997 lief das fünf Jahre in Zusammenarbeit mit einer externen Firma (Workshops, Schulungen, Unterrichtseinheiten) gegen 25 Prozent der eingesparten Kosten. 2004 lief das Projekt aus, wird aber in Eigenregie wieder eingerichtet.

In Hilden kam es zwar auch zu Einsparungen, doch klappte bereits die Kooperation mit den Stadtwerken nicht so recht. Seit einem Jahr arbeitet die Stadt mit einem vereinfachten Modell, das sich nur auf Strom und Heizung bezieht. Hier die wichtigsten Tipps und Anregungen der beiden: Schlecht an den ersten Modellen sei die alleinige Ausrichtung auf die Einsparungen gewesen, weil hier Schulen benachteiligt wurden, die bereits vorher sparsam waren, also nicht mehr so große Effekte erzielen konnten.

Mit dem starren Blick aufs Geld habe es auch echte Fehler gegeben. Etwa Legionellenbefall aufgrund der Senkung der Wassertemperaturen in den Turnhallen, Sparen bei der Sicherheitsbeleuchtung oder morgens eiskalte Schulen, weil die Heizkörper am vorherigen Nachmittag komplett herunter reguliert wurden.

Für den Erfolg sei zudem der gemeinsame Wille unerlässlich. Hochmotivierte Hausmeister etwa seien durch die mangelnde Kooperation der Lehrer demoralisiert worden. Nicht zu vermeiden sei wohl, dass jede anfängliche Euphorie nach einiger Zeit erlahme, vor allem wenn sie keine Nahrung finde.

Von den Ausführungen der beiden Fachleute motiviert und eingedenk der aktuellen Klimadiskussion beschloss der Ausschuss, die Stadtverwaltung möge ein auf Erkrath zugeschnittenes "Anreizmodell zur Energieeinsparung an Schulen" entwickeln und in der kommenden Ausschusssitzung vorstellen.

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