Erkrath: Dr. Sommerfeld hat immer noch Lampenfieber

Rainer Hunold gastierte Mittwochabend in der Stadthalle. Am Donnerstag will der bekannte Schauspieler Erkrath erkunden und ins Museum – wenn es die Zeit zulässt.

Erkrath. "Klar bin ich nervös. Sehr sogar. Am Lampenfieber hat sich in all den Jahren nichts geändert." Dass ausgerechnet Rainer Hunold, der Dr. Sommerfeld aus der Fernseh-Praxis Bülowbogen, der Kompagnon von Josef Matula aus "Ein Fall für Zwei", der Grimme-Preisträger, das sagt, verwundert ein bisschen. Da ist er ein so alter Hase im Filmgeschäft und hat dann immer noch ein flaues Gefühl im Magen? "Ja", nickt der 60-Jährige. "Das gilt auch für meinen Auftritt in Erkrath. Aber für mich gehört es dazu."

Mittwochmorgen, kurz nach dem Frühstück, erreichten wir Rainer Hunold in Bad Camberg nahe Wiesbaden. Er war eigentlich schon fast im Auto, um sich auf den rund 180 Kilometer weiten Weg in Richtung Erkrath zu machen, wo er Mittwochabend in der Stadthalle mit dem Erich-Kästner-Stück "Verwandte sind auch nur Menschen" gastierte.

Seit Januar tourt der gebürtige Braunschweiger mit seinem zehnköpfigen Ensemble quer durch Deutschland. "22 Spielorte liegen hinter uns, sechs haben wir noch vor der Brust", sieht er langsam dem Ende des Reisemarathons entgegen. "An manchen Tagen fahren wir 800, 900 Kilometer, das ist schon ordentlich."

Meist bedeute das: frühmorgens raus aus dem Bett, ab auf die Autobahn, Einchecken im Hotel, ein Stündchen schlafen, abends auf die Bühne, etwas essen, schlafen, am nächsten Morgen wieder früh raus - ein Knochenjob. "Aber es ist positiver Stress und macht Spaß. Vor allem, wenn es so erfolgreich läuft. Der Applaus entschädigt für alles", sagt Hunolds Mitstreiter Dieter Ballmann. Er ist Regisseur, Produzent und Manager in Personalunion - und spielt in dem Stück obendrein eine der Hauptrollen.

Das Einzige, was fehle, sei die Zeit, um die vielen Spielorte genauer kennen zu lernen. " Ich war zwar schon in Düsseldorf, aber Erkrath kenne ich noch nicht. Ich bin jedenfalls gespannt." Denn Hunold und seine Crew haben ihre vier Zimmer nicht etwa im "Steigenberger" in Düsseldorf gebucht, sondern im Landgasthaus Kemperdick zwischen Kempen und Sandheide.

"Ich würde das Städtchen schon gerne erkunden", sagt Hunold, der 1992 für seine Darstellung des Managers Bernd Otto in "Kollege Otto", einem halb-dokumentarischen Film über den Co-Op-Skandal, mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet wurde. "So etwas kommt leider meist zu kurz. Aber schon mal klappt es. Vielleicht ja auch dieses Mal."

Reizen würde ihn das Neanderthal Museum - wobei er zugeben muss, vom Neandertal und dem Steinzeitmenschen natürlich gehört zu haben, nicht aber von dem Museum. "Aha. Das kenn’ ich gar nicht. Vielen Dank für den Tipp. Hört sich interessant an. Alten Freunden statte ich gerne einen Besuch ab", hofft er, dass am Donnerstag, am "Tag danach", vielleicht sogar beides - Stadtbummel und Museumsbesuch - drin sind.

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