Erkrath: Das Handwerk trotzt der Krise

Mitglieder des Handwerkerkreises Erkrath stellten sich und ihre Gewerke zwei Tage lang im Bürgerhaus vor.

Hochdahl. Dem Handwerk geht es nicht schlecht. Zumindest auf dem Handwerkermarkt im Bürgerhaus waren nur wenige Klagen zu hören. Umsatzeinbrüche durch die Wirtschaftskrise? Fehlanzeige. Das Schlimmste ist schon wieder vorbei. Oder bis zu den Kunden ist es noch nicht wirklich durchgeschlagen.

Je nach Branche fielen die Kommentare zur wirtschaftlichen Lage unterschiedlich aus. "Die Industrie ist stärker davon betroffen", glaubt Otmar Langer, Vorsitzender des Handwerkerkreises. Im eigenen Fachgeschäft verkauft er Unterhaltungselektronik, und auch dort kann er nicht klagen. "Die großen Märkte sind für uns keine Konkurrenz. Was die Preise angeht, können wir durchaus mithalten", gibt er sich selbstbewusst.

Frank Nicolay, Tischlermeister

Außerdem könne der Fachhandel mit besonderem Service punkten: "Mit der zunehmenden Komplexität der technischen Geräte sind viele Kunden überfordert. Wer bei uns aus dem Laden geht weiß wenigstens, was er gekauft hat", so der Elektrofachhändler.

Mit vollen Auftragsbüchern gehe auch er nicht von der Messe nach Hause, so Langer. "Aber es haben sich auch schon große Aufträge ergeben". Auch Tischlermeister Frank Nicolay ist mit der Auftragslage durchaus zufrieden. "Irgendwann kommt die Zeit, wo die Leute einfach kein Billy-Regal mehr sehen können. Wir arbeiten sehr individuell und eher für die Generation 50plus", sagt er.

Auch bei ihm werde am Montag nach dem Markt nicht pausenlose das Telefon neue Aufträge bringen, aber mit der Resonanz auf der Messe sei er trotz allem zufrieden. "Wir sind schon viele Jahre vor Ort. Aber es gibt immer noch den einen oder anderen, der uns noch nicht kennt", weiß er, dass ohne Werbung nichts geht.

Direkt nebenan hat Achim Lehnen seinen Messestand aufgebaut. Vor drei Jahren hat er die Weiß Stahl- und Metallbau-GmbH übernommen und diese Entscheidung bislang nicht bereut. Vom Balkon bis zum Treppengeländer: Seinen Kunden bietet er professionellen Service rund ums Haus. "Es wird wieder mehr in die eigene Immobilie investiert", sagt Lehnen. Oft werde er allerdings erst gerufen, wenn andere alles kaputt repariert haben. "Die Leute versuchen es erst selbst. Wenn das nicht funktioniert, kommt erst noch der Wald-und-Wiesen-Handwerker", meint er.

Dass sich Qualität auszahlt, weiß auch Malermeister Hubert Martina. "Wir sind als Gewerbe von Schwarzarbeit sehr betroffen. Deshalb genügt es nicht, nur Raufaser an die Wand zu kleben, sondern man muss kreative Nischen finden", verrät er, wie er sich als Handwerksbetrieb gut über Wasser halten kann.

Was die Handwerksmeister in Sachen Qualität zu sagen hatten, fand sich übrigens auch in den Kommentaren etlicher Besucher wieder. "Ich würde gern in eine Fotovoltaikanlage investieren. Dabei ist mir Qualität sehr wichtig", gab Michael Bott einen Einblick in seine Pläne. "Man hat auch nichts davon, wenn alles billig gemacht wird und die Firma pleite ist, wenn man plötzlich Garantieansprüche hat", meinte Walter Kersten.

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