Erkrath: Bürgerverein Hochdahl hat einen neuen Vorstand

Der neue Vorsitzende, Friedrich Faber, will dem Bürgerverein Hochdahl wieder zu der Bedeutung früherer Jahre verhelfen.

Erkrath. Friedrich Faber setzt auf Vermittlung statt Konfrontation. Das überrascht. Diese Gewichtung stellt jedoch klar, dass der Mann seinen Beruf nicht zum Hobby gemacht hat.

Als jüngst pensionierter Leitender Oberstaatsanwalt ist der Privatmann Faber weit davon entfernt, die Vergangenheit des Bürgervereins Hochdahl anzuklagen. "Da sind wohl einige Dinge passiert. Die spielen jetzt aber keine Rolle mehr", stellt der 65-Jährige mit ruhiger Stimme klar. Er ist nicht mehr Ankläger.

Bekannt ist, dass der Bürgerverein und seine Ex-Vorsitzende Bärbel Auer zum Ende ihrer Amtszeit manchen Graben nicht mehr überwinden konnten und mochten. Bereits im Vorjahr begannen Männer wie Herbert Bander daher, die Nachfolge zu regeln. "Bander und ich kennen uns", sagt Faber. Mehr nicht. Es ist keine Männerfreundschaft, die sie verbindet.

Beim Trillser Straßenfest kamen die beiden Hochdahler Urgesteine ins Gespräch. Faber erzählte vom bevorstehenden Ruhestand und von seiner Absicht, die neu gewonnene Freizeit mit ehrenamtlichem Engagement zu füllen. "Ich habe mich schon früher gekümmert, wenn etwas aus dem Ruder zu laufen drohte."

Faber erinnert an Pläne in den 70er-Jahren, an der Johannesberger Straße, wo er mit seiner Frau wohnt, ein Autokino zu errichten. Schnell hatte Faber 500 Unterschriften gegen das Projekt gesammelt. Auf der Suche nach einem neuen Vorsitzenden kam das einer nicht abgeschickten Bewerbung gleich. Bander fragte Faber, der sprach mit seiner Frau - und der Bürgerverein hatte einen neuen Vorsitzenden.

"Am Bürgerverein hat mich beeindruckt, dass er es geschafft hat, Trills zu erhalten", sagt Faber. 30 Jahre später ist der Verein wieder gefordert, Stellung zu beziehen. Die Themen heißen Bebauung der Neanderhöhe und von Klein-Bruchhausen sowie Autobahnlärm.

Kaum im Amt, muss sich Faber der ersten Zerreißprobe im Bürgerverein stellen. Wenn es darum geht, ob am Rande zum Neandertal Gewerbe angesiedelt werden sollte oder nicht, "gibt es Stimmen bei uns, die nicht generell gegen eine Bebauung sind", sagt Faber.

Obwohl er selbst dagegen argumentiert, hofft er auf Gespräche mit den politischen Fraktionen, die für Firmenhallen neben dem Hallenbad stimmen.

Da ist es wieder, das Bestreben, Andersdenkende nicht zu brüskieren, nicht zu bügeln, sondern statt dessen auf die Qualität der eigenen Argumente und damit die Möglichkeit der Meinungsänderung zu setzen. "Meine Devise lautet: Langfristig, über den Tag hinaus denken."

Mit der Wahl Fabers scheint der Bürgerverein eine gute Entscheidung getroffen zu haben. Der neue Chef ist keiner, der schwadroniert und lamentiert, sondern seine Ziele auf die leise Art nicht minder nachdrücklich verfolgt.

Und der Vorhaben gibt es einige: "Es geht mir um Stadtentwicklung, die Probleme junger Familien, um Heimatgefühl und um die Bündelung von Interessen - unabhängig von Parteien." Und er möchte dem Bürgerverein wieder zu einer Stimme verhelfen, die gehört wird. "Ich will ihm wieder mehr Bedeutung verschaffen", so Faber.

Da alles klingt aus seinem Mund nicht eitel oder übertrieben ehrgeizig. Diese Worte sind vielmehr eine Sympathiebekundung für seinen Stadtteil. Das wäre ein abendfüllendes Programm mit hohem Unterhaltungswert: Faber erzählt über Hochdahl.

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