Erkrath: Bruchhausen - Naturschützern geht das Geld aus

Vor 15 Jahren wurde das Naturschutzzentrum eröffnet. Wie es ab 2012 finanziell weitergeht, weiß niemand so genau.

Erkrath. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Dieses Sprichwort gilt für das Naturschutzzentrum Bruchhausen ganz besonders. Denn wie von Geisterhand geführt, fügte sich zu Beginn der 90er-Jahre eine Entscheidung in die andere.

Bereits damals gab es ein zähes Ringen in Sachen Umweltschutz, schon damals wurden notorisch leere Kassen beklagt. Und trotzdem ebnete sich der Weg über Jahre hinweg, bis sich schließlich am 13. August 1994 die Türen der alten Schule Bruchhausen für den Umweltschutz öffneten.

"Der entscheidende Startschuss fiel 1985 im Rat, als man sich dort für den Erhalt der Feuchtwiesen Bruchhausen aussprach", erinnert sich der Vorsitzende des NABU-Kreisverbandes, Wolfgang Sternberg.

Auch die Entwicklungsgesellschaft Hochdahl (EGH) musste nicht lange überzeugt werden, die nötigen Pachtverträge für die Übernahme der Flächen in Bruchhausen abzuschließen. Zuvor hatte man sich dort auch noch dazu durchgerungen, das Gebäude der alten Schule zu erhalten.

Es folgte die Gründung der Stiftung Naturschutzgebiet Bruchhausen, die in diesem Jahr 20 Jahre alt wird. Und dann griff die EGH auch noch tief in die eigene Tasche und sanierte die alte Schule für heutzutage kaum vorstellbare 1,3 Millionen Mark. Weitere 300000 Mark gaben die Stadt und das Land dazu.

Viel Prominenz war angereist, um am sonnigen 13. August 1994 das Naturschutzzentrum einzuweihen. Die Naturschutzverbände zogen in ihr neues Domizil ein, im Garten gingen die Kinder der Aktionsgruppe "Die Fledermäuse" an die Arbeit.

Im Bauerngarten wurden Möhren neben Zwiebeln gepflanzt, weil der Möhrenduft die Zwiebelfliege vertreibt. Derweilen widmeten sich die Umweltschützer im Inneren des alten Gebäudes dem Großen und Ganzen in Sachen Umweltschutz.

Weil sich die Natur nun mal nicht nach dem Terminkalender der Ehrenamtler richten konnte, gerieten diese mit der Pflege der Außenbereiche irgendwann an zeitliche Grenzen. Daher fiel die Entscheidung, eine hauptamtliche Stelle einzurichten, und auch dafür waren der Wille und das Geld da.

"Das war schon so was wie ein Brombeerschlaf da draußen", erinnert sich Karin Blomenkamp an ihre Anfangszeit im Naturschutzzentrum.

Die Leiterin der Einrichtung ist seit mittlerweile neun Jahren dabei. Sie hat überall selbst Hand angelegt, Gehege geplant und mit ehrenamtlichen Helfern gebaut, und pädagogische Angebote ins Leben gerufen. Es ist zu spüren, dass ihr das Naturschutzzentrum längst zur Herzenssache geworden ist.

Die ungeklärte Frage nach dem Fortbestand der Einrichtung zehrt daher auch sichtlich an ihren Nerven. Spätestens 2012 kann die Stiftung den Erhalt nicht mehr finanzieren. Es droht der neuerliche Dornröschenschlaf, wenn nicht sogar das Aus für den Naturschutz in Bruchhausen.

Auch die ständigen Diskussionen um die Bebauung des Kleinen Bruchhausen sorgen für schlaflose Nächte. "Zum Feiern ist hier keinem zumute", sagt Blomenkamp.

Dass der Naturschutz in Bruchhausen nicht zu Grabe getragen wird, wünscht sie sich gemeinsam mit den kommunalen Vereinen und Verbänden. Jetzt muss der Wille der Weg aufzeigen, der zu diesem Ziel führt.

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