Erkrath: Anschluss unter jeder Nummer

Die Firma OnePhone stellt ein Konzept vor, das das Telefonieren in Firmen revolutionieren soll.

Erkrath. Der Weg zu den Toiletten führt über Teppiche, in die das Logo "wallstreet:online" eingewebt ist. Richtig, so hieß das Unternehmen, dem der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder 2002 einen medienwirksamen Besuch abstattete - bevor die Firma mit 130 Mitarbeitern eine kapitale Pleite hinlegte.

Diese Erinnerung begleitet den Auftritt eines weiteren Unternehmens, das vom Rittergut Morp an der Düsseldorfer Straße aus Deutschland erobern möchte. Sein Name "OnePhone". Sein Ziel: Unternehmen mit einer Mitarbeiterzahl zwischen 30 und 1500 aufzeigen, "dass alles mit einem Telefon machbar ist". Das sagt Marc Mauermann, der CEO von OnePhone Deutschland. CEO steht für Chief Executive Officer. Es geht auch deutsch: Der Mann ist Geschäftsführer.

Was Mauermann am Montag in der "Location des Ritterguts" an "Solutions" (engl. für "Lösungen") für die "Companies" ("Unternehmen") präsentierte, soll die Telekommunikation der Firmen revolutionieren: "Wir installieren eigene, interne Mobilfunknetze. Dadurch werden herkömmliche Telefonanlagen überflüssig."

Mauermann erzählt von einem Besuch im schwedischen Stockholm, wo die Zentralisierung der Gesprächsbereitschaft bereits seit sieben Jahren betrieben werde. "Ich kam in ein Büro, in dem keine Festnetztelefone herumstanden und nichts klingelte." Statt dessen wurden eingehende Anrufe stumm auf dem PC angezeigt. Zum Telefonieren genügte ein Mobilfunktelefon.

Damit auf einem Firmenareal jeder in jedem bisher noch so toten Funkloch erreichbar ist, "bauen wir ein eigenes Mobilfunknetz auf", so Mauermann. Damit betreibe OnePhone das fünfte Netz in Deutschland. Und damit außerhalb des Firmenbereichs die Worte nicht im Halse stecken bleiben, wird automatisch aufs Netz von E-plus gewechselt.

Da die Umrüstung finanziell nicht aufwändig sein soll, glauben Mauermann und seine schwedischen und niederländischen Geldgeber, sich auf dem deutschen Markt, den sie als größten und schwierigsten Markt in Europa bezeichnen, mit ihrem Konzept durchsetzen zu können.

Dass Mauermann aktuell noch keine Umsatzziele nennt, lässt vermuten, dass Bürgermeister Arno Werner vorerst noch nicht auf eine Gewerbesteuerflut hoffen darf, die vom Rittergut in die Stadtkasse schwappt. "Zu Zahlen äußere ich mich in einem Jahr", kündigte Mauermann an.

Ende des Jahres sollen bei OnePhone 60 Mitarbeiter - vom Techniker bis zur Bürokraft - beschäftigt werden. Mehr ist möglich - denn: "Wir haben bereits Expansionsflächen für die kommenden ein bis zwei Jahre", so Mauermann. So lange werde OnePhone auf jeden Fall in Erkrath bleiben, dessen Nähe zu Düsseldorf den Ausschlag gegeben hat, sich dort niederzulassen.

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