Bürger sammeln Unterschriften in Mettmann Initiative will Realschule retten

Mettmann · Kommt in Mettmann eine Gesamtschule, fällt die Realschule weg. Dagegen wächst der Widerstand.

 Kirsten Bille kann nicht nachvollziehen, dass mit der Realschule eine gut funktionierende Bildungseinrichtung in Mettmann geopfert werden soll.

Kirsten Bille kann nicht nachvollziehen, dass mit der Realschule eine gut funktionierende Bildungseinrichtung in Mettmann geopfert werden soll.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

. Die Eltern von Schülern der Carl-Fuhlrott-Realschule in Mettmann haben sich in einem Arbeitskreis „Pro Realschule Mettmann“ organisiert und unter gleichnamigem Motto eine Online-Petition gestartet. Sie hoffen, dass sich genügend Unterstützer finden, um die Bildungseinrichtung in Mettmann zu erhalten. Zurzeit wird über die Einrichtung einer Gesamtschule in der Kreisstadt diskutiert. Dazu soll es eine verbindliche Elternbefragung geben.

Politik und Verwaltung sind an den Elternwillen gebunden

Das heißt, Politik und Verwaltung sind an dieses Votum – den „Elternwillen“ – gebunden. Würde in Mettmann eine Gesamtschule gegründet, dann könnte das das Aus für eines der beiden Gymnasien und die Carl-Fuhlrott-Realschule bedeuten. Es wird überlegt, die Realschule aufzugeben, und sie in eine Gesamtschule umzuwandeln. Da die Gesamtschule eine gymnasiale Oberstufe bietet, wäre zudem eines der beiden Gymnasien in Mettmann überflüssig. Die Pläne zur Einrichtung einer Gesamtschule in Mettmann werden von der rührigen Bürgerinitiative „Gesamtschule für Mettmann“ nachdrücklich unterstützt.

Allerdings regen sich jetzt auch Bürger in Mettmann, die die Realschule erhalten wollen – auch das ist „Elternwille“, und Initiatorin Kirsten Bille hofft, dass er ähnlich viele Unterstützer findet wie die Bürgerinitiative „Gesamtschule für Mettmann“: „Die Realschule hat rund 500 Schüler. 95 Prozent der Elternschaft stehen hinter uns“, sagt sie. Und während der ersten 14 Tage, in denen die Online-Petition bereits im Internet steht, seien 210 Stimmen eingegangen. Je mehr es sind, desto stärker könne Druck auf den Rat ausgeübt werden, hofft Bille. Die 48-Jährige aus Haan ist selbst betroffen, ihr Sohn geht in die siebte Klasse der Realschule. Sie will die Einrichtung erhalten sehen, weil „die Realschule gut funktioniert und sie einen guten Job macht“, sagt sie. „Das ist eine gewachsene Struktur, die man nicht einfach umkippen darf.“ Ihr ist in diesem Zusammenhang wichtig, dass alle Argumente gleichberechtigt auf den Tisch kommen. Dass eine Ganztagsschule automatisch einen Ganztagsbetrieb voraussetze, sei vielen Eltern, mit denen sie über das Thema spreche, gar nicht bekannt. Nicht alle Erziehungsberechtigten aber heißen den Ganztagsbetrieb gut, wollen, dass sich ihre Kinder nachmittags in Ruhe ihren Hobbys widmen können, wie etwa Sport oder Musikschulunterricht. Doch es brauchen auch diejenigen Schüler Perspektiven, die ihre Schulkarriere am Gymnasium abbrechen müssen und bislang problemlos auf die Realschule wechseln konnten.

Realschule zieht jährlich rund
20 auswärtige Einpendler an

Das werde mit einer Gesamtschule so einfach nicht mehr möglich sein, argumentiert Bille. Zudem ziehe die Realschule jedes Jahr 20 Einpendler außerhalb Mettmanns an, „auch das ist etwas, worüber nicht gesprochen wird“, sagt Bille. Der Bedarf an einer Gesamtschulbetreuung sei in der Region hingegen spätestens seit Einrichtung einer Gesamtschule in Haan gedeckt. Kirsten Bille und Mitstreiter wollen daher nun Unterschriften für sammeln – online und bei anderen Gelegenheiten wie schon bald der Abschlussfeier. Dem „Hype“, den das Thema Gesamtschule in der Öffentlichkeit erfahre, gelte es, etwas entgegen zu setzen: „Jetzt ist für uns der Moment, an die Öffentlichkeit zu gehen.“

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