Einsatz in Haan: Bombenfund im Musikantenviertel

Mit einer Ladung Sand aus Duisburg, die für eine Baustelle an der Beethovenstraße bestimmt war, kam die Bombe nach Haan. Rund 600 Menschen wurden evakuiert.

Haan. Ein ungewöhnlicher Bombenfund hat Donnerstag bis in die Abendstunden für Aufregung und Nervosität im Musikantenviertel gesorgt.

Auf der Baustelle eines Neubaus an der Beethovenstraße wurde gegen 12.30 Uhr beim Abladen eines Sattelschleppers die 50 Zentimeter lange Bombe - Durchmesser etwa 25 Zentimeter - von Arbeitern entdeckt.

Die alarmierten Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr legten umgehend die Baustelle still, sperrten die Beethoven- sowie die umgehenden Straßen ab, räumten das Viertel, in dem etwa 3000 Menschen leben, und riefen den Kampfmittelräumdienst.

Dessen Fachleute identifizierten den Fund als eine englische Fünf-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg mit chemischem Langzeitzünder, die erst einige Zeit nach dem Abwurf auslösen sollte.

"Oft funktionieren die Chemikalie und der Zünder der Bombe heute noch, deshalb müssen diese Bomben schnell entschärft werden", sagt Mirko Braunheim, Sprecher der Haaner Feuerwehr. Das war um 17.45 Uhr der Fall. Im Abschluss konnten die Bewohner des Viertels wieder zurück in ihre Häuser.

Etwa 50 von ihnen wurden für die Zeit der Räumung des Viertels in einem Raum des Forums St.Chrysanthus und Daria erst von dessen Mitarbeitern, später vom DRK versorgt. Sie hatten am Donnerstag nicht bei Verwandten oder Freunden unterkommen können.

"Ich habe den Lastwagen gesehen. Der war vollbeladen mit Sand", sagt eine 85 Jahre alte Frau, die seit mehr als 40 Jahren an der Beethovenstraße wohnt und im Forum auf die Entschärfung der Bombe wartete.

"Ich hatte richtig Herzklopfen, nachdem die Feuerwehr bei mir geklingelt hatte. Ich habe schon zweimal Kreislauftropfen genommen", erzählte sie.

Auch ein Ehepaar von der Mozartstraße wurde von einem Feuerwehrmann ins Forum gefahren. Die 84 Jahre alte Frau und ihr 87 Jahre alter Mann wollten gerade spazieren gehen, als die Einsatzkräfte bei ihnen an der Haustür klingelten.

"Ich habe einen riesigen Schreck bekommen, weil ich dachte, dass unser Haus brennt", sagte sie. Ihr Mann, der nicht mehr so gut höre, habe erst gar nicht verstanden, worum es gehe. Kurze Zeit später konnten sie ihre Evakuierung aber schon mit Humor nehmen. "Jetzt erleben wir wenigstens mal etwas."

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