Einkaufen in Haan: Ein durchwachsenes Vergnügen

Die IHK hat Einzelhändler und Kunden in der Innenstadt befragt. Bei Qualität und Attraktivität schneidet Haan schlecht ab.

Haan. Einkaufen in Haan ist eine durchschnittliche Sache. Ulrich Hardt bezeichnet es als durchaus befriedigende Angelegenheit mit Blick auf die Ergebnisse, die die dreiwöchige IHK-Umfrage in der Innenstadt gebracht hat. Zwei Studenten haben im Frühjahr 300 Kunden und 96 Unternehmen (davon sind 62 Fragebögen verwertbar) befragt. "Damit haben wir eine ziemliche Repräsentativität erreicht", sagt der Leiter der IHK-Zweigstelle Velbert.

Der Großteil der befragten Frauen und Männer kauft in der Innenstadt Dinge des täglichen Bedarfs, zum Beispiel Lebensmittel und Produkte aus Drogerien, ein. Vermisst wird die Möglichkeit, den mittelfristigen Bedarf zu decken, Uhren, Schmuck, Bekleidung oder auch Elektroartikel zu kaufen.

"Für die Qualität und Attraktivität einer Stadt steht die Aufenthaltsdauer", sagt Hardt. Und da schneidet Haan schlecht ab. Nur 25 Prozent der Befragten halten sich länger als eine Stunde in der Innenstadt auf. Der Blick nach Hilden zeigt: Dort bleiben laut IHK-Befragung aus dem Jahr 2006 72 Prozent der Befragten länger als eine Stunde in der Stadt.

Überhaupt schneidet Hilden als Einkaufsstadt wesentlich besser ab als Haan, das Warenangebot ist größer, Hilden wird als sauber und sicher empfunden. In Haan fühlt sich nur die Hälfte der der Befragten sicher, in Hilden 80 Prozent. Hardt: "Ein absoluter Spitzenwert." Nur bei der Parkplatzsituation kann Haan die Nachbarstadt überflügeln. Die bewerten fast die Hälfte der Befragten mit gut, in Hilden sind es "nur" 41 Prozent, die diese Note vergeben.

Positiv bewerten die Frauen und Männer, die den zweiseitigen Fragebogen ausgefüllt haben, Haans Gartenstadtcharakter und die Veranstaltungen in der Stadt. Kritisiert wurden Leerstände, fehlende Freizeit- und Kulturangebote und die Öffnungszeiten.

Und was sagen die Haaner Geschäftsleute? Die bewerten ihre Stadt mittelmäßig (44 Prozent mit gut, drei Prozent mit sehr gut). Der Wunsch nach Verbesserung drücke sich in den 24 Prozent aus, die noch zufrieden und den 29 Prozent, die unzufrieden sind. Bei ihnen drohe die Gefahr, dass sie die Stadt verlassen.

Die Einzelhändler fordern, dass das Parken bürgerfreundlicher wird, kritisieren die Kirmes (Umsatzeinbußen) den Brunneplatz (nicht belebt), die Marktpassage (nicht sauber) und die Werbegemeinschaft, die zu wenig Aktionen starten würde. Auch die Öffnungszeiten und der schlechte Branchenmix wurden angesprochen.

Der Wunsch nach einem Einkaufscenter wurde laut Hardt weder explizit abgefragt noch von den Befragten geäußert. "Es wurde aber auch nicht gesagt, dass so ein Center nicht gewünscht wird", sagt Hardt.

Ursula Fleischhauer, Leiterin der städtischen Wirtschaftsförderung, sagte zu den Ergebnissen: "Wir würden gerne sehr gut werden. Durchschnittlich reicht uns nicht."

Bürgermeister Knut vom Bovert versicherte, dass man im Rathaus die Zahlen analysieren wolle, schließlich bemühe man sich seit 30 Jahren, die Innenstadt attraktiver zu machen. Die Kahlheit des Neuen Marktes sei der Kirmes geschuldet. "aber wenn wir uns von der trennen, wäre der Aufschrei sehr groß." Mit Hilfe der geplanten Windhövel-Passage wolle man versuchen, sowohl der Kirmes als auch den gehobenen Ansprüchen an die städtebauliche Gestaltung des Platzes zu genügen. Ob allerdings in zwei, drei Jahren dafür noch ein Investor zur Verfügung stehe, müsse man sehen.

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