Diethelm Löckenhoff hat sein Hobby zum Beruf gemacht

Der Mettmanner verwandelte einen Hof in eine moderne Reitanlage.

Diethelm Löckenhoff hat sein Hobby zum Beruf gemacht
Foto: Achim Blazy

Mettmann. Diethelm Löckenhoff ist mit dem Handy am Ohr auf der großen Reitanlage in Obschwarzbach unterwegs. Ständig klingelt es und Interessenten erkundigen sich nach seinen Verkaufspferden. Der Mann ist Pferdehändler, Züchter, Pensionsstallbesitzer und Turnierveranstalter. Nur zum Reiten kommt er kaum noch: „Mit 40 habe ich das Turnierreiten aufgegeben“, sagt der Mittfünfziger. Als seine Eltern noch einen Bauernhof hatten, war der Sohn auf Dressur- und Springturnieren bis zur schweren Klasse erfolgreich.

Nach der Schule wurde er zunächst Steuerfachgehilfe, fand diese Arbeit aber „langweilig“. Deshalb machte er Mitte der 80er Jahre eine Ausbildung zum Pferdewirt — Schwerpunkt Reiten, ritt als Angestellter fremder Leuts’ Pferde in einem Ausbildungsstall und schickte sich an, den Hof der Eltern in Mettmann in vierter Generation zu übernehmen.

Auf traditionelle Landwirtschaft hatte er aber keine Lust: „Erst haben wir die Schweine abgeschafft, Anfang der 90er Jahre auch die Kühe. Wir haben unsere erste Reithalle gebaut und zwölf Pensionspferde aufgenommen.“

Das ist jetzt über 30 Jahre her und rund um die alte Scheune von 1849 ist eine moderne Reitanlage entstanden, auf der rund 100 Pferde stehen. Etwa 20 eigene und 80 Pensionspferde. Es gibt eine überdachte Führanlage, einen Longierzirkel, zwei Reithallen und zwei Außenplätze für Dressur und Springen. So viel Infrastruktur hat ihren Preis: „Knapp 600 Euro zahlen Pferdebesitzer für eine Box und Zusatzleistungen“, rechnet Diethelm Löckenhoff vor.

Etwa 80 Einstaller, „überwiegend Dressur-Turnierreiter, aber auch Freizeitreiter“, vertrauen ihm ihre Pferde gerne an. Carolin Schriever aus Düsseldorf hat ihren zwölfjährigen Ponyhengst Haacon erst vor ein paar Monaten nach Mettmann umziehen lassen: „Hier sind tolle Pfleger, die sich rund um die Uhr um die Pferde kümmern, die Box misten, täglich neues Stroh auffüllen; es gibt immer genug zu fressen und schöne Weiden.“ Sicherlich gäbe es preiswertere Ställe, aber für sie steht fest: „Hier stimmt der Service und die Zusammensetzung der Einstaller. Dafür zahle ich gerne etwas mehr.“ Wenn sie wollte, könnte sie auch Unterricht bei einer der vier Bereiterinnen nehmen, die Löckenhoff beschäftigt: „Die bilden alle aus, vom Anfänger bis zum Grand-Prix-Reiter oder Pferd“, sagt der Stallbetreiber. Er hat fünf Zuchtstuten — Oldenburger und Hannoveraner — mit denen er Dressurpferde züchtet. „Die bilden wir selbst aus und verkaufen sie dann.“

Fehlt noch das vierte Standbein, der Turnierbetrieb: „Wir richten drei reine Dressurturniere pro Jahr aus, für das Rheinland und mitunter auch für Gäste aus dem benachbarten Ausland“, erzählt Löckenhoff. Und wie sieht es mit der Nachfolge aus? Sie ist noch ungeklärt: Einer der Söhne reitet und hat selbst einen Reitbetrieb — in Süddeutschland.

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