Selbstversuch Dieses Parkhaus in Mettmann ist nur was für Rangierkünstler

Enge Rampen, kaum fahrbare Winkel und schmale Parkbuchten — wer das Parkhaus an der Kö-Galerie in Mettmann nutzen will, muss gut rangieren können. Ein Selbstversuch.

Mettmann. Heiliges Blechle. Beinahe wär’s passiert. Und das schon bei der Einfahrt. Ein roter Kombi ragt weit aus seiner Parkbucht. So weit, dass seine Schnauze die Einfahrt zum Parkhaus der Königshof-Galerie verengt. Und weil mir gerade ein Auto entgegenkommt, habe ich kaum Platz, auszuweichen. Ein Tritt auf die Bremse vermeidet die Kollision. Gottlob ist niemand hinter mir.

Selbstversuch: Dieses Parkhaus in Mettmann ist nur was für Rangierkünstler
Foto: Stephan Köhlen

Das Parkhaus der Königshof-Galerie ist bei den Mettmannern nicht gerade beliebt. Die Zufahrten und Wege im Parkhaus sind eng, die Parkbuchten ebenfalls. „Eine Katastrophe ist das“, schimpft Jürgen Woike, der gerade seinen Wagen abgestellt hat. „Die Fahrbahnen sind viel zu schmal. Da kommen keine zwei Autos aneinander vorbei. Und in die Zufahrten muss man rechtwinklig einfahren.“ Was er meint, merke ich, als ich mit meinem Kombi zu den höher gelegenen Parkdecks hinauf fahre. Immer wieder muss ich auf den Rampen anhalten und wieder anfahren, weil entgegenkommende Autos meine Bahn schneiden.

Erst ist es ein roter Nissan mit Karlsruher Kennzeichen, dann eine grauhaarige Autofahrerin, die sich den Parkschein zwischen die Zähne geklemmt hat. Sie bedankt sich bei mir mit einem Kopfnicken dafür, dass ich angehalten habe. Und ich mache das bei anderen auch, denn viele Nutzer wissen um das Problem und warten geduldig ab, bis ich die Rampen hinauf gefahren bin. Würden sie nicht respektvollen Abstand halten, käme ich erst gar nicht um die Kurve herum. Dankeschön.

Selbstversuch: Autorin Alexandra Rüttgen versucht, ihren Kombi in eine der engen Parklücken zu bugsieren. Foto: Stephan Köhlen

Christof Glatzel weiß um das Problem. Er will die Galerie und das Parkhaus im Auftrag des Galerie-Eigentümers ILG attraktiver gestalten. Der Bauherr des gerade mal sechs Jahre alten Einkaufszentrums habe „Murks gebaut, in vielerlei Hinsicht“, urteilt er. Dazu gehört auch die Einfahrt zum Parkhaus. Sie sei „eines der vordringlichsten Themen“, das geändert werden müsse. Am Dienstag, 31. Juli, soll es losgehen: Durch einen Erweiterungsbau zur Talstraße zwei zusätzliche Rampen erstellt werden, um künftig den aufwärts- vom abwärts fahrenden Verkehr zu trennen.

Außerdem werden zwei zusätzliche Aufzüge zwischen den Parkhausebenen gebaut, um alle Ebenen bequem auch mit dem Einkaufswagen erreichen zu können. So genannte Einkaufswagenrückführstationen sollen direkt neben den Eingängen sein. Mehr Licht soll in dem Parkhaus die Orientierung erleichtern und die Aufenthaltsqualität verbessern, denn „eine Willkommenskultur fehlt völlig“, sagt Glatzel. Freundlicher, heller und leichter zu befahren, das soll das Parkhaus der Königshof-Galerie künftig sein.

Voraussichtlich eine Woche lang sollen die Umbauarbeiten dauern. So lange bleibt die Zufahrt Talstraße zur Königshof-Galerie gesperrt. Schilder weisen darauf hin. Viele Nutzer sind nun gespannt, was passiert: „Die Parkbuchten sind etwas eng“, sagt Inghong Yo, als er seinen Wagen belädt. „Es würde ja gehen, wenn sich jeder an die Markierungen halten würde. Aber sie sehen ja selbst“, sagt er und deutet auf einen Smart, der auf der Begrenzungslinie seiner Parkbucht steht. Keine Chance mehr für ein weiteres Fahrzeug, daneben zu halten.

Inghong Yo tritt beiseite. Eine Frau will mit ihrem Wagen in die Parklücke neben sein Auto fahren und rangiert vor und zurück. Er hilft ihr mit Handzeichen dabei. Mein Wagen hat übrigens keine Kitsche abbekommen — noch einmal Glück gehabt.

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