Die Trilogie Gruitens

Heimat Josef Ahrweiler hat den dritten Teil seines „Spaziergangs“ durch Gruiten beendet. Das Ergebnis ist 48 Minuten lang und ab sofort auf DVD erhältlich.

Gruiten. Auch für den dritten Teil seines Films über Gruiten Dorf hat Josef Ahrweiler keine Kosten und Mühen gescheut. Das Ergebnis sind 48 äußerst professionelle, informative und stimmungsvolle Minuten, die gekonnt den Wechsel zwischen historischen Fotografien, alten Filmaufnahmen und Ahrweilers aktuellem Material schaffen. Auch die Musik und Geräusche, mit denen der 56 Jahre alte Maschinenbau-Ingenieur seinen Film unterlegt hat, wurden mit bedacht ausgewählt.

Ein Jahr lang hat Josef Ahrweiler für die Fertigstellung des dritten und letzten Teils gebraucht, der den Titel "Vom Turm auf dem Friedhof bis zur Grube 7" trägt. Und er war dafür nicht nur in Gruiten unterwegs. "Ich möchte Dinge zeigen, die nicht alltäglich sind und Türen zu Orten öffnen, an die man sonst nicht kommt."

So erzählt er zum Beispiel die Geschichte des evangelischen Kindergartens im Dorf, der in den restaurierten Gebäuden der ehemaligen Fabrik Edelhoff - einer Weberei - untergebracht ist. "Ich habe nach Interpretationsmöglichkeiten gesucht", sagt Ahrweiler und hat sich dafür auf die Suche nach alten funktionstüchtigen Webstühlen gemacht. Von einer Gruitenerin hat er dafür ein altes Handtuch bekommen, das einst in Gruiten gewebt wurde. Über Umwege kam er ins Textilmuseum Bocholt, wo heute noch alte Webstühle stehen - wie damals in Gruiten.

"Das Museum wurde für einen halben Tag geschlossen, damit ich dort filmen konnte", sagt Ahrweiler. Von ihm erfährt man auch, dass es in der Zeit vor den Fabrikwebereien sogenannte Heimwebereien gab. 70 Webstühle standen vor 1900 in Gruitener Häusern. Wie aufwändig die Arbeit an diesen Geräten war und ist, zeigt er anschaulich am Beispiel eines Mannes aus Krefeld, der an so einem alten Teil heute noch Tischwäsche webt.

Ahrweiler, der verheiratet und Vater einer Tochter ist, erzählt auch die Geschichte des Kalkabbaus in Gruiten und wie schwierig und körperlich anstrengend die Arbeit im Steinbbruch damals war. . Geschickt mischt er seine Filmaufnahmen mit denen der Familie Iseke, die den Steinbruch Oetelshofen in Wuppertal-Dornap betreibt und sowohl über Filmaufnahmen aus den 50er-Jahren als auch über aktuelles Material verfügt.

Und weil Ahrweiler immer auf der Suche nach interessantem Motiven ist, hat er den dritten Teil um Luftaufnahme vom historischen Dorf Gruiten bereichert. "Ich hatte einige Optionen", erinnert er sich. Mit der Feuerwehr oder auch mit dem Helikopter hätte er sich in luftige Höhe begeben können, entschied sich dann aber doch für eine Ballonfahrt. "Aber da war ich so überwältigt, das konnte ich nicht gescheit filmen." Luftaufnahmen gibt es trotzdem zu sehen. Mit Wolfgang Stötzner, passionierter Ballonfahrer, hat er einen Modellheißluftballon im Maßstab 1:4 (Durchmesser acht Meter) steigen lassen und auf diese Weise noch einmal nicht-alltägliche Impressionen vom Dorf und seiner Umgebung mit der am, Ballon befestigten Kamera eingefangen. Ahrweiler: "Aber jetzt ist Schluss." Einen vierten Teil wird nicht geben.

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