Mettmann Mit dem Ehrenamt gegen Vorurteile

Mettmann. · Caritas und Diakonie legten ihren Bericht zur Arbeit mit Geflüchteten vor. Wege aus der Isolation zu finden, bleibt schwierig.

 Die Diakonie betreut die Menschen in der Flüchtlingsunterkunft an der Seibelstraße. Dort wohnen ausschließlich Männer.

Die Diakonie betreut die Menschen in der Flüchtlingsunterkunft an der Seibelstraße. Dort wohnen ausschließlich Männer.

Foto: Achim Blazy/Blazy

Die Flüchtlingsarbeit in Mettmann gestaltet sich weiter schwierig: Dies geht aus den beiden Berichten der Diakonie und Caritas hervor, die jetzt im Sozialausschuss vorgestellt wurden.

Suche nach Arbeits- und Ausbildungsplätzen

Für diejenigen Flüchtlinge, die sich beruflich orientieren möchten, werden von den Mitarbeitern der Caritas und Diakonie Bewerbungsunterlagen erstellt und Arbeitsgenehmigungen beantragt. Aber: Ein großer Teil der Geflüchteten verfügt nicht über eine Ausbildung oder einen Schulabschluss. Die Betreuer suchen deshalb in enger Abstimmung mit den Sprachkursanbietern nach dem passenden Sprachkursangebot. Allerdings: Nicht alle Flüchtlinge können Sprachkurse besuchen. Dies hängt von ihren Status ab.

„Je nach deutschsprachiger Kompetenz ist eine Vermittlung in eine Helferstelle möglich. Von den fünf Geflüchteten“, so die Diakonie, „die 2017 in eine Helferstelle vermittelt wurden, haben in 2018 vier einen unbefristeten Arbeitsvertrag erhalten.“ Ein Geflüchteter erhielt keine weitere Arbeitserlaubnis. In 2018 konnten weitere sieben Menschen in eine Vollzeithelferstelle vermittelt werden und drei in einen Minijob, schriebt die Diakonie. Ein Problem: Laut Diakonie stellen einige Arbeitgeber Flüchtlinge als Helfer zu schlechteren Bedingungen ein. Das bedeutet. geringere Bezahlung (kein Mindestlohn), weniger Urlaubs-
anspruch.

Wohnungssuche

„Der Wunsch nach eigenem Wohnraum sei bei den Flüchtlingen ungebrochen groß“, berichten Diakonie und Caritas. „Jeder möchte die Gemeinschaftsunterkunft verlassen. Es findet aber keine aktive Wohnungssuche von Caritas und Diakonie statt, allerdings unterstützt die Beratung bei der Bewältigung der notwendigen Formalitäten und ist Ansprechpartner für die Vermieter. . Das Problem: „Viele Vermieter lehnen Geflüchtete als Mieter ab“, schriebt Christiane Müschenich von der Diakonie.

Zusammenleben

Laut Diakonie stellt das Zusammenleben in der Gemeinschaftsunterkunft an der Seibelstraße für die Bewohner, den Sicherheitsdienst und den Hausmeister eine große Herausforderung dar. Auch an der Kleberstraße, so die Caritas, gibt es hin und wieder Konflikte, die aber zusammen mit den Betreuern gelöst werden.

Projekte

Es gibt eine Vielzahl von Projekten, die dazu dienen, die Flüchtlinge aus der Isolation zu holen und ihnen neue Perspektiven zu bieten. Beispiele: Das Café International im Mehrgenertationenhaus. Dienstags und freitags treffen sich dort geflüchtete Menschen und erhalten wertvolle Alltagstipps. Oder der „One world day“: Er fand 2018 in Kooperation mit der städtischen Musikschule Mettmann statt. Ferner gehören Besuche im Planetarium, im Aquazoo und in der Kulturvilla dazu.

Fazit

Caritas und Diakonie wollen Menschen ansprechen, die sich ehrenamtlich für Flüchtlinge engagieren wollen. Und: Es gilt Vorurteile bei der einheimischen Bevölkerung abzubauen. Oft sei ehrenamtliche Mitarbeit der Geflüchteten nicht erwünscht, schreibt die Diakonie.

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