Des einen Freud, des anderen Leid

Die einen stöhnen unter der Hitze des Spätsommers, den anderen kommt sie gerade recht.

Des einen Freud, des anderen Leid
Foto: Staschik

Kreis Mettmann. Dem Eisverkäufer passt das Wetter so ziemlich ins Geschäft: „Für mich kann es gern so bleiben!“, sagt Giampierro Baruffolo, Inhaber der Eisdiele an der Bechermer Straße in Ratingen. Wer sich bei den heißen Temperaturen abkühlen will, holt sich gern ein kühles Eis. Hier stehen die Ratinger auch Mitte September noch Schlange. „Das warme Wetter ist für uns sehr gut — es gibt viel zu tun“, sagt Baruffolo. Geöffnet von 10 bis 21 Uhr, von Februar bis Ende November.

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Foto: Bauer

„Für den Wald im Niederbergischen ist die Trockenperiode keine Katastrophe — sechs Wochen zählen da so gut wie nichts“, sagt der Förster Hannes Johannsen aus Heiligenhaus. Zu beobachten sei allerdings ein Phänomen, dass man „Trockenstress“ nennt. Das heißt: die Bäume werfen früh ihre Blätter ab. „Damit schützen sie sich vor dem austrocknen. Über die Blätter verdunstet sonst das Wasser“, erklärt er.

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Foto: Janicki

Wenn Gregor Jeken die neuesten Verbrauchzahlen prüft, bekommt der Stadtwerke-Chef aus Erkrath ein Lächeln auf das Gesicht. Das heiße Wetter hat dafür gesorgt, dass die Erkrather gut sieben Prozent mehr Wasser in den ersten acht Monaten des Jahres verbraucht haben. „Das hängt sicher auch damit zusammen, dass wir jetzt noch eine so warme Periode haben“, sagt er. Während die Jahre zuvor die Umsätze schwankten, scheint in diesem der Trend klar: mehr Wasser und damit mehr Einnahmen für die Stadt. Auch die Bäderbilanz schafft noch mal die Kurve: „Bisher hatten wir im Neanderbad deutlich weniger Besucher als in den Vorjahren. Mit den jüngsten Hitzegraden ist die Bilanz auf dem Niveau der Vorjahr“, sagt Jeken. Und auch in den nächsten Tagen bleibt der Außenbereich des Neanderbads noch geöffnet.

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Foto: Blazy

Der Sommer bleibt noch eine Woche länger. Darüber freut sich niemand mehr als Peter von Rappard, der Freibad-Chef des Unterbacher Sees. Denn dessen beide Freibäder sind nach wie vor geöffnet. Das Wasser hat Trinkwasserqualität. „Bis einschließlich Sonntag ist auf jeden Fall ein Freibad geöffnet“, verspricht von Rappard: „Aktuelle Infos gibt es auf unserer Homepage.“

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Foto: Dietrich Janicki

Der Gärtner, Markus Schiebel von der Gärtnerei Benninghof in Mettmann, erinnert ans Gießen: „Wichtig ist, dass man den Garten wässert, und zwar am besten frühmorgens oder spätabends. Während der Hitzeperiode sollte man nicht düngen. Dünger ist Salz und so kommt es, dass das Wasser aus der Pflanze herausgezogen wird. Düngen sollte man an trüben Tagen. Den Rasen nicht sprengen. Auch wenn er ein wenig braun ist, wird sich der Rasen wieder erholen. In der Hitze sollte man nicht pflanzen.“

Der Bauer, Martin Dahlmann von der Kreisbauernschaft, ist unglücklich: „Die Hitzeperiode kommt zur falschen Zeit“, sagt er. Die Landwirte bereiten derzeit die Herbstaussaat vor. Ein Landwirt berichtete, dass er mit dem Grubber gar nicht in den trockenen Boden kommt. Auch die Tiere leiden. Die Kartoffelernte ist sehr staubig. Hier hatten die Landwirte mit der Krautfäule zu kämpfen. Die Weizen- und Gerstenernte ist in diesem Jahr ins Wasser gefallen. Dies merkt man am Ertrag, an der Qualität und am Preis.

Über Sonnenschein satt freut sich Frank Wolfermann. Denn der Chef der Bürgerenergie Haan gewinnt mit 33 Anteilseignern Strom aus Sonnenlicht. Und das schon seit Dezember 2002. Ihre Photovoltaik-Anlage steht auf dem Dach der Haaner Felsenquelle. „Der September war bis jetzt ein sehr guter Monat“, stellt Wolfermann fest. Fast 1600 Kilowattstunden Strom hat die Anlage schon erzeugt. Pro Jahr schafft sie rund 33 000 Kilowattstunden. Das deckt den Jahresstromverbrauch von 33 Menschen.

An heißen Tagen wie diesen richtet Damla Altunsoy den Arbeitstag ihrer Mitarbeiter so ein, dass sie schwere Arbeiten, wie das händische Transportieren schweren Materials von A nach B früh am Morgen erledigen. Danach kriegen sie dann praktisch hitzefrei. Oder die Mittagspause wird zur Siesta ausgedehnt. „Bei großer Hitze werden sie von uns mit kalten Getränken versorgt“, sagt die 26-Jährige, die das Monheimer Landschafts- und Tiefbauunternehmen von ihrem Vater übernehmen wird. Und sie empfehle ihren Mitarbeitern, wenn der Helm verzichtbar ist, eine Kopfbedeckung mit Nackenschutz zu tragen. Wenn es an ihrem Arbeitsplatz keinen Schatten gibt, könnten sie aus Schirmen und Zelten einen Sonnenschutz für die Pausen einrichten. (köh/rei/cz/cis/elm)

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