Der Winter bleibt Sieger

Mitarbeiter des Baubetriebshofes versuchen, dem Schnee Herr zu werden — vergeblich.

Mettmann. Auch wenn der Winter kalendarisch erst am Mittwoch beginnt, haben viele Mettmanner von Eis und Schnee die Nase schon voll. Sie sind auf die Stadt wütend, weil der Schnee auf ihrer Straße nicht geräumt wird. Auch Markus Kampe, Leiter des städtischen Baubetriebshofes, hat genug vom Winter in Mettmann: „Zum Wohle meiner Mitarbeiter will ich keinen Schnee mehr sehen“, sagt er. Zwar wird es tauen, zu Weihnachten soll es aber wieder neuen Schnee geben.

Seit vier Wochen arbeitet der Winterdienst des Baubetriebshofs im Zwei-Schichtsystem. „Seitdem gab es drei Tage ohne Wintereinsatz“, sagt Kampe. Seine Männer sind am Ende ihrer Kräfte angekommen. Der Krankenstand ist hoch. „Normalerweise habe ich für jeden der 13 Streubezirke in der Stadt drei Mann. Momentan kann ich froh sein, wenn es zwei sind.“

Währenddessen schimpfen die Bürger, weil sie mit dem Auto in den Nebenstraßen im Schnee stecken bleiben. Viele Autofahrer haben für alle Fälle eine kleine Schippe im Wagen. Vor allem ältere Bürger kommen mit ihren Autos nicht mehr aus der Garage, weil sie nicht mehr die Kraft haben, die Schneemengen davor zu räumen. In der Kaldenberg-Siedlung, aber auch auch an der Oberen Talstraße fragen sich die Bürger, warum die Straßen dort nicht geräumt werden.

„Hier ist an zwei Tagen keine Post gekommen. Die Paketdienste fahren die Obere Talstraße schon lange nicht mehr hoch. Das ist hier lebensgefährlich“, sagt Erika Franz. Damit nicht genug.

Sie ärgert sich auch darüber, dass selbst in der Innenstadt die Straßen nicht frei sind, sondern dicke Eisplatten auf den Hauptstraßen Autos ins Rutschen bringen. „Da fährt man wie auf einem Feldweg“, wundert sich Franz. Fahre man nach Wülfrath, sei dort viel besser geräumt.

„Wir können nicht jede Ecke hundertprozentig bedienen“, sagt Kampe. Die Obere Talstraße notiert er sich. Am Montag ist er als Beifahrer auf dem Schneepflug mit in die Vogelsiedlung in Mettmann-West gefahren. „Das ist schon brutal, da mit dem Pflug rein zu fahren, weil es so eng ist.“ Parkende Autos, aber auch bis zu zwei Meter hohe Schneeberge erfordern vom Fahrer Millimeterarbeit — Müllfahrzeuge kommen dort gar nicht mehr entlang.

Eisplatten auf den Straßen könnten nicht mit dem Pflug beseitigt werden, sagt Kampe: „Die würden meterweit durch die Luft fliegen, das wäre viel zu gefährlich.“ Außerdem seien die Schilde der Pflüge schwimmend montiert, „damit wir nicht jeden Kanaldeckel aus der Straße rausreißen“.

Salz wäre laut Kampe auch keine Lösung. Ganz abgesehen davon, dass der Salzvorrat inzwischen so gut wie aufgebraucht ist. „Der Kreis Mettmann hat neues Salz bestellt. Nur wissen wir nicht, wie viel und wann es kommt“, sagt Kampe. Der Kreisbauhof versorgt Mettmann mit Streumaterial.

Auf die Frage, ob die Stadt künftig mehr Material und mehr Personal für den Winterdienst brauche, zuckt Kampe mit den Schultern. „Wenn die Winter künftig alle so schneereich sind und bis in den März dauern, ja. Aber das wissen wir nicht.“

Er ist froh, dass mittlerweile sowohl Landwirte als auch Baufirmen für die Stadt mit im Wintereinsatz sind. „Wir haben inzwischen damit begonnen, den Schnee an Bushaltestellen wegzufahren. Denn wir wissen nicht mehr, wohin damit.“ Der Schnee wird auf Felder gekippt. Und Kampe hofft, dass die Temperaturen in den nächsten Tagen die Lage etwas entspannen werden.

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